Christina Niederl aus Gnas (Bezirk Südoststeiermark) und Claudia Bauer aus St. Margarethen an der Raab (Bezirk Weiz) besuchten gemeinsam die Tourismusschulen Bad Gleichenberg. Schon damals war für sie klar, dass sie sich eines Tages selbstständig machen wollen. Im Jänner 2021 starteten sie dann mit ihrer Bullspirit Marketing Agentur durch. Wenig später erfanden sie ihr eigenes Produkt: „Lotta Curls“ – ein Lockenband. Und dafür wurden die beiden nun auch ausgezeichnet.
Platz 1 für das junge Unternehmerinnen-Duo
Die Wirtschaftskammer Steiermark zeichnete die beiden 26-Jährigen kürzlich mit dem Preis „Unternehmerinnen des Jahres 2023“ in der Kategorie „Neugründerinnen“ aus – passend zum einjährigen Bestandsjubiläum der Firma. „Wir haben auf den Preis gehofft, waren aber überrascht. Es ist eine Ehre für uns, den ersten Preis erhalten zu haben.“
Tag und Nacht arbeiteten die beiden an ihrem Produkt, den „Lotta Curls“. Dabei handelt es sich um ein Band, mit dem man ohne Hitze Locken erzeugen kann. Man dreht sein Haar um das Band, befestigt die Spitzen mit einem Haargummi, knotet die Enden des Bands über dem Kopf zusammen und wartet ab. Dreht man die Haare wieder aus, verspricht das Band schöne Locken.
„Unsere Freundinnen haben zum Beispiel mit einem Bademantelgürtel Locken gemacht, um über Nacht hitzefrei Locken zu bekommen. Es hat aber nicht funktioniert und war unbequem“, erzählt Niederl. Deshalb haben sich die beiden dann selbst an die Nähmaschine gesetzt und mit einer Schneiderin kooperiert, bis sie ihr finales Produkt in den Händen hielten.
20.000 Menschen verwenden das Produkt
Das Lockenband feierte seine Geburtsstunde also in den eigenen vier Wänden. Präsentiert wurde es erstmals auf der großen Beautymesse, der Glowcon, 2022 in Essen (Deutschland). „Drei Tage vor der Abreise konnten wir unser Produkt fertigstellen“, erzählt Niederl. Mittlerweile verwenden rund 20.000 Menschen „Lotta Curls“.
Der Sitz der Lotta GmbH ist in Graz, ein fünfköpfiges Team ist dort beschäftigt. Das Produkt wird nach Deutschland, in die Schweiz und in die Niederlande geschickt. Außerdem ist das Lockenband in 300 Friseurläden erhältlich, so Niederl. Eine gezielte Marketingstrategie und die nachhaltige Herstellung des plastikfreien Haarhilfsmittels haben zur großen Euphorie rund um das Haarband beigetragen. Außerdem betreiben sie gezieltes Influencer-Marketing.
„Als Frau muss man sich viel mehr beweisen“
Mit jungen Jahren ein Unternehmen zu führen, bringe aber auch große Herausforderungen mit sich. „Es gibt viel mehr Risiken und es erfordert Mut, Dinge durchzuziehen. Gerade als Jungunternehmerin merkt man, dass man sich als Frau viel mehr beweisen muss als Männer. Erst wenn Zahlen zu sehen sind, wird einem Glauben geschenkt“, so Niederl.
Das Führungsduo hat aber ein klares Ziel und lässt sich davon nicht abbringen: „Wir haben die Vision, für alle Haartypen ein passendes Produkt anzubieten. Neben den Lockenkämmen und Clips werden auch bald zwei neue Produkte auf den Markt kommen“, kündigt Niederl an.
Nadja Gerhold