Der Tod ist für jeden von uns unausweichlich. Aber in unserer Gesellschaft scheint er so gut wie ausgeblendet zu sein. Wie sehen Sie das?
SOPHIE JOKESCH: Die Entwicklung ist da mit der Pandemie einerseits positiv. Es wird etwas mehr über den Tod gesprochen. Aber es ist kalt geworden. Es werden Menschen in dieser Phase mit dem Sterben allein gelassen. Das macht auch etwas mit den Hinterbliebenen. Es ist ja nicht egal, wie jemand stirbt. Für die, die zurückbleiben, ist es ganz wichtig. Es ist auch der Beginn der Trauer. Kann man das Sterben "positiv" erleben, tut man sich mit der Trauer leichter. Daher ist die Begleitung so wichtig.
KATHARINA RATH: Der Tod ist nach wie vor ein Tabuthema. Es wäre leichter, wenn er mehr angesprochen würde.
MANFRED TRUMMER: Man merkt eine gewisse Kälte in der Gesellschaft. Oft ist Überzeugungsarbeit nötig. Aber wenn es dann funktioniert – etwa in Pflegeheimen –, ist man froh, dass wir da sind.
JOKESCH: Ich habe das Sterben im Familienverband erlebt, das gibt es heute ja nicht mehr.