"Der klassische österreichische Biertrinker, der gern Puntigamer mag, ist schwer zu überzeugen, aber wir probieren es trotzdem", sagt Andreja Pejić Horvat scherzend. Schwer davon zu überzeugen, dass Noten von Kaffee, Hibiskus und Orange oder sogar ganze Früchte, wie Himbeeren oder Holunder, nicht nur in Bier reinpassen, sondern auch noch gut schmecken. Denn die Brauerei Bevog in Bad Radkersburg braut seit Ende 2012 kreative Craftbiere. "Das ist oft schon schwierig zu vermitteln und als ausländische Brauerei haben wir es auch noch schwerer", so Pejić Horvat.
Bier aus dem selbstgebauten Labor bei den Eltern zu Hause
Seit der Gründer Vasja Golar auf einer Reise nach Belgien das erste Craftbier probierte, war es sein Traum, selbst zu brauen. "Er hat dann gegoogelt wie das geht und daheim bei seinen Eltern in Gornja Radgona angefangen zu experimentieren in seinem 'Labor' ", erzählt Pejić Horvat, zuständig für Marketing und Social Media bei Bevog. Daraus entstand der Wunsch zu gründen und in Slowenien war bereits alles bereit, es ging nur noch um die Verwendung des Trinkwassers für die Brauerei. Die Bewilligung hätte sich wohl Jahre hinziehen können und so entschloss sich Golar den Katzensprung über die Grenze zu wagen und die Brauerei nahe Bad Radkersburg zu errichten.
Ein Danke auf der Bierdose
Eine glückliche Entwicklung für alle Beteiligten und zum Dank wurde Bad Radkersburg auf der Dose des Bieres "Tak" verewigt, passend zum Namen in Form eines Rads. Das passt zum Grundgedanken, denn neben den Geschmäckern der Biere stechen vor allem die Dosen und Flaschen hervor. Skelette, fantastische Monster oder kunterbunte Farbspiele zieren die Designs und sollen vor allem bei der Ursprungsserie mit "Ond", "Kramah", "Deetz" und eben "Tak" eine visuelle Idee vermitteln, wie das Bier denn schmecken könnte.
Natürlich sollen die Designs, die von Künstlern aus Kroatien und Slowenien stammen, auch einfach nur Aufmerksamkeit erregen und schön anzusehen sein. Nichts Neues in der Craftbier-Szene. Neu hingegen ist die Idee, beim Biertrinken auf das Artensterben aufmerksam zu machen. "Beim Autofahren kam Vasja einmal die Erkenntnis, wie schön die Natur ist und dass man diese doch schützen müsste", so Pejić Horvat. Aus dieser Idee entstand die "Extinction is forever"-Linie.
"Extinction is forever"-Reihe soll aufmerksam machen
Das Versprechen der Reihe: Jedes Bier widmet sich einer vom Aussterben bedrohten Tierart und wird nur einmal gebraut. Sobald es ausverkauft ist, soll es dieses Bier nie wieder geben, so wie das Tier, sollte es aussterben. Damit wolle man in erster Linie Bewusstsein für das Thema schaffen. Mit fünf Prozent der Erlöse aus dieser Reihe werden Tierschutzorganisationen unterstützt: 2021 war es der Blaurackenverein.
Auch in der Brauerei sei das Thema Nachhaltigkeit im Fokus, so plane man einen Teil der circa 130.000 kWh Strom, den Bevog verbraucht, in Zukunft mit einer eigenen PV-Anlage abzudecken. Zudem setzt die Brauerei seit Jahren vor allem auf Dosen, weil Aluminium besser recyclebar sei und Licht der "größte Feind des Bieres" sei. Davor ist es in Dosen besser geschützt als in Glasflaschen. Auch hier müsse man in Österreich noch Überzeugungsarbeit leisten, "das Stigma gegenüber Dosenbier ist groß in Österreich", so Pejić Horvat.
Insgesamt ist man bei Bevog zufrieden: Die Bierproduktion stieg von rund 1000 Hektoliter im Jahr 2013 auf rund 6000 Hektoliter pro Jahr, 15 Mitarbeiter arbeiten in der Brauerei und man liefert Bier nach Österreich, Slowenien, Schweden, Holland und andere internationale Destinationen.