Mama, wo sind meine Schuhe?“ Der dreieinhalbjährige Georgios-Christoforos fragt oft nach Dingen, die der Brand Anfang Dezember für immer zerstört hat. „Er redet sehr viel darüber“, erzählt seine Mama Chrisathi Tsekoura, die das folgenschwere Feuer längst nicht verdaut hat. Jede Nacht steht sie auf, sieht nach, ob es den Kindern gut geht, hat Angst, dass wieder etwas passiert.

Ihr Zuhause in Judenburg wurde in dieser Nacht vernichtet. „Ich habe noch versucht, das Feuer zu löschen. Es ist aber so schnell gegangen, es war einfach nicht möglich“, sagt der 42-jährige Evangelos Sigalas, während sein eineinhalbjähriger Sohn Efstathios wie ein Wirbelwind durch die Wohnung flitzt. Und sich zwischendurch mit Schokolade neue Energie holt.

Evangelos arbeitet im Sägewerk Schaffer in Eppenstein. Prokurist Friedrich Dorner sorgte unter anderem sofort für eine Übergangswohnung, in der die Familie nach dem Brand einziehen konnte. Ohnehin war die Hilfswelle enorm, wie Renate Pichler weiß. Sie ist eine gute Freundin der Familie und unterstützt, wo sie nur kann.



Seit rund drei Jahren leben die Griechen in Österreich, erhoffen sich hier ein besseres Leben für ihre Kinder. „Wir haben während der Krise unsere Arbeit verloren“, erzählt Evangelos, der einen Supermarkt in Athen hatte. Seine Frau arbeitete als Sekretärin. Die Freundschaft mit Renate Pichler währt schon seit vielen Jahren – und so fiel eines Tages der Entschluss, nach Österreich zu ziehen.

Nach dem Brand gab und gibt es Unterstützung von vielen Seiten. Etwa von Mitarbeitern und Eltern des Kindergartens Strettweg, den Georgios besucht. Als der Nikolaus dem Kindergarten einen Besuch abstattete und ein Spendenkuvert im Gepäck hatte, wurden viele Tränen vergossen. Selbst der Nikolaus hatte feuchte Augen.

Die Familie bedankt sich bei allen, die in dieser schweren Zeit geholfen haben. Auch die Kleine Zeitung unterstützt mit 3000 Euro aus der Hilfsaktion „Steirer helfen Steirern“.

Eine neue Wohnung wurde in Judenburg bereits gefunden, nicht ersetzen lassen sich die persönlichen Erinnerungen, die im Feuer für immer verloren gegangen sind. Offen ist auch, welche Summe auf die Familie noch zukommt, nachdem bei der Brandursache grobe Fahrlässigkeit vorliegt.