Endlich Schnee! Die siebenjährige Elisa kann es gar nicht erwarten, mit ihrem Tellerbob den Hügel hinunterzusausen. Die Erstklasslerin ist ein wagemutiges Mädchen, das sich mit Begeisterung in jedes Abenteuer stürzt. „Bei ihr ist immer alles Vollgas“, erzählt Herr R., der Papa. Es ist der 8. Dezember 2023, und Elisa, ihre Schwester und die beiden Cousins nutzen den schulfreien Tag und stapfen schon früh auf den Hügel beim Haus ihrer Großeltern, wo sie übernachtet haben. Der leicht gefrorene Schnee ist perfekter Untergrund für die rasante Fahrt. Doch der Tellerbob dreht sich während der Fahrt und Elisa prallt mit ihrem Hinterkopf gegen einen Baum. Sofort wird der Onkel geholt, er bringt das bewusstlose Mädchen ins Haus, bettet sie auf die Couch.

„Jeden Tag gehofft und gebangt“

„Ihr müsst’s schnell herauskommen, es ist etwas Schlimmes passiert!“ Diesen Anruf seines Vaters hat Herr R. noch im Kopf, als wäre es gestern gewesen: „Zuerst hab‘ ich mir gedacht, es wird schon nicht so arg sein. Vielleicht hat sich Elisa das Bein gebrochen oder den Arm. Das wäre ja noch glimpflich gewesen. Aber so war es leider nicht.“ Mit seiner Frau eilt er zu ihnen, bang warten sie auf das Eintreffen des Rettungshubschraubers. Drei Tage lang zucken Elisas Eltern bei jedem Läuten des Telefons zusammen, in der Angst, dass es aus der Kinderklinik schlimme Nachrichten gibt. „Schiach“ sei dann das erste Gespräch mit dem Leiter der Intensivstation gewesen, erinnert sich Herr R.; „Die Lage ist kritisch, es ist ein Ritt am Abgrund“, teilt er den Eltern mit; Schädel-Hirn-Trauma lautet die Diagnose. „Das werde ich in meinem ganzen Leben nie vergessen“, erzählt Herr R. Da bist du eh schon irgendwie in einer anderen Welt, kannst ohne Medikamente gar nicht mehr schlafen und sonst auch nix. Und dann wird dir so etwas gesagt. Das war eine Zeit, in die ich nie wieder zurückwill. Jeden Tag haben wir gehofft und gebangt. Die erste Woche war halt so, dass wir nicht gewusst haben: Kommt Elisa durch oder nicht?“ Für die Familie ist es ein Weihnachtswunder, als der Arzt am Heiligen Abend den Beatmungsschlauch herausnimmt und Elisa ihre ersten eigenen Atemzüge nimmt.

Bis Ende Jänner muss Elisa auf der Intensivstation bleiben, nach zwei Monaten auf der Normalstation folgt der „Umzug“ in das RekIZ, das neurologische Rehazentrum Salzburg. „Eine tolle Einrichtung“, erzählt Herr R., „die bringen so viel mit den Kindern weiter.“ Man hört ihm seine Begeisterung an, wenn er von den Fortschritten der Kinder berichtet, die gemeinsam mit Elisa in der Abteilung sind. Und auch bei Elisa heißt es „vorwärts“, so Herr R.: „,Oma‘ und ,Mama‘ sagt sie schon. Die rechte Hand und den rechten Fuß bewegt sie bereits sehr gut, die linke Hand zieht langsam nach. Die Therapeutin hat mir gezeigt, wie Elisa den linken Oberschenkel anspannt, um den Fuß zu bewegen – aber das geht nicht immer gleich gut. Aber unsere Elisa ist ein bisserl ein Sturkopf. Und ich glaube, das kommt ihr jetzt zugute. Weil sie alles tut, um weiterzukommen, alles schaffen will.“ Noch braucht Elisa die PEG-Sonde, um Medikamente und Flüssigkeit aufzunehmen. Das Essen funktioniert aber schon gut ohne Sonde, was den Vater nicht wundert: „Elisa ist eine Genießerin, das war klar, dass das als erstes gehen wird!“

Bereit für Elisas Heimkehr

Zuhause wird schon alles auf Elisas Heimkehr vorbereitet: Das Bad ist bereits behindertengerecht umgebaut – der Verein „Lebensfreid fia olle Leit“ hat dabei mit einer schönen Summe unterstützt –, die wichtigsten Pflegebehelfe sind schon im Haus. Ein großer Brocken ist allerdings der Treppenlift, damit Elisa vom Untergeschoss in Wohnraum und Schlafzimmer gelangen kann. Kostenpunkt: 34.000 Euro. Ein Betrag, den die Familie nicht zur Gänze aus eigener Kraft stemmen kann. Zumal auch der Kauf eines behindertengerechten Fahrzeugs ansteht und von Trainingsgeräten, damit Elisa weiter mit voller Kraft daran arbeiten kann, wieder zurück ins Leben zu gelangen. Mit Hilfe ihrer Familie, die in der Zeit nach dem Unfall mehr denn je zusammengestanden ist, wie Herr R. hörbar gerührt erzählt: „Wir sind alle noch stärker zusammengewachsen. Es hat ein jeder alles getan, was nur möglich war. Ich hab‘ ein Monat lang kein Auto angreifen können, weil ich immer unter Medikamenten gewesen bin, jeden Tag hat uns jemand nach Graz geführt und wieder nach Hause gebracht. Sie haben Essen gekocht, sich um Elisas Schwester gekümmert.“ Stolz ist er auf die ältere, neunjährige Tochter, die trotz der schwierigen Zeit ihren Alltag gut gemeistert hat, auch wenn die Mama die meiste Zeit bei der kleinen Schwester ist und sie an zweiter Stelle stehen muss.

„Diese Weihnachten werden für uns die schönsten sein, die wir jemals gehabt haben!“, freut sich Herr R. Denn Valerie ist zu Weihnachten zu Hause. Die Genießerin kann endlich wieder das Essen ihrer Mama verputzen, wieder in ihrer gewohnten Umgebung im Kreis ihrer Familie sein. Damit ist auch der größte Weihnachtswunsch von allen Familienmitgliedern in Erfüllung gegangen.

Um der Familie in der belastenden Zeit zumindest finanziell unter die Arme zu greifen, möchten wir bei der Anschaffung des Treppenlifts unterstützen. Helfen Sie uns dabei.