Während am Karmeliterplatz alle Fußballbegeisterten gebannt auf die riesige Leinwand blicken, richten sich am Freiheitsplatz alle Blicke auf drei Kameralinsen. Dahinter die renommierten Foto-Profis Marija Kanižaj, Gerd Tschebular und Ralph König, die im Rahmen der Charity-Fotoaktion „60 second portraits“ in Kooperation mit der Imageagentur Rodarich gegen eine freiwillige Spende kunstvolle Porträts anfertigen. Ob allein, mit der Familie im Schlepptau, der Freundinnenrunde oder fotobegeisterten Haustieren: Jeder kann vorbeikommen und mit seinem Bild gleichzeitig Gutes tun und eine ganz besondere und nachhaltige Erinnerung mit nach Hause nehmen! Der Erlös der Aktion geht zur Gänze an „Steirer helfen Steirern“ und kommt damit notleidenden Menschen in der gesamten Steiermark zugute.
Zündfunke: „Ein Zeichen für den Frieden“
Sieben Jahre alt ist Marija Kanižaj, als sie mit ihren Eltern aus Kroatien nach Österreich flüchtet. Alles Vertraute muss sie hinter sich lassen. Bis auf die Angst, die kommt mit. Eine Erfahrung, die sich tief eingräbt und die Fotografin nach wie vor aufmerksam macht für das Geschehen rund um sie. „Der Ausbruch des Kriegs in der Ukraine hat Marija tief getroffen, sie wollte sofort helfen“, erinnert sich Andrea Stanitznig, die gemeinsam mit Marija die Imageagentur „Rodarich“ betreibt. Aus einem ehemaligen Projekt von Gerd Tschebular kreieren die vier kreativen Köpfe die Fotoaktion „60 second portraits“, um Spenden zu sammeln und um „ein Zeichen für den Frieden“ zu setzen.
Besondere Begegnungen
„Ich habe die Spendenbox gebastelt, wir haben unsere Kontakte genutzt, Leute angeschrieben,“ erzählt Andrea. Viele folgen dem Ruf, finden sich – es gelten damals die Covid-19-Bestimmungen – auf einem Parkdeck am Grazer Grieskai ein und stellen sich vor die Kamera. „Trotz Lockdown sind 5000 Euro zusammengekommen“, ist Andrea begeistert und auch fasziniert von einer ganz besonderen Art der Begegnung: „Die Menschen kamen nicht als Vorstandsvorsitzender, als Geschäftsführerin, sondern als Menschen mit dem Anliegen, etwas weiterzutragen“. Unter den vielen Begegnungen sticht eine hervor: „Eine ukrainische Flüchtlingsfamilie ist gekommen und hat selbst gespendet, das war ein besonderer Moment.“ Die Fortsetzung der Aktion findet im Studio statt, der Lendplatz wird schließlich Bühne für eine Pop-up-Version der „60 second portraits“.
„Braucht oft nicht lang, Gutes zu tun“
Vor kurzem ist beides lauter geworden: Die Zurufe, wann denn das nächste „60 second portraits“-Shooting stattfindet, und die Wahrnehmung, dass immer mehr Menschen angesichts der aktuellen Teuerungen nur schwer über die Runden kommen: „Es spitzt sich zu, so langsam spürt das jeder. Uns geht es allen gut, es bringt uns nicht um, wenn wir einen Tag unserer Zeit hergeben. Und die Leute kommen zu uns und geben 60 Sekunden ihrer Zeit. Diese 60 Sekunden können viel verändern. Die Idee zu kreieren, hat eine Minute gedauert. Oft braucht es nicht lang, um Gutes zu tun. Die Summe, wenn wir gemeinsam etwas machen, hat am Ende eine große Wirkung.“
Als Praktikantin in der Kleinen Zeitung – hier lernen sich Andrea und Marija als Kolleginnen kennen – kommt Andrea vor knapp zwei Jahrzehnten zum ersten Mal in Kontakt mit „Steirer helfen Steirern“. Der Stapel an Briefen auf dem Vereinstisch ist ihr bis heute in Erinnerung geblieben. Die regional wirksame Arbeit des Vereins hat sie und ihre drei Mitstreiter dazu bewogen, die Spenden aus ihrer aktuellen Fotoaktion „Steirer helfen Steirern“ zu widmen, um damit Menschen in Krisensituationen zu unterstützen.
„Jeder ist willkommen. Das wird richtig, richtig lustig!“
Unterstützt werden Marija, Gerd, Ralph und Andrea am 15. Juni von ihrem siebenköpfigen Team, das mit vollem Einsatz für einen perfekten Ablauf sorgen wird. Die Vorbereitungsarbeiten sind in vollem Gange, und auch die Vorfreude wächst: „Jeder ist willkommen, und jeder spendet eben so viel, wie er mag und kann. Es wird richtig, richtig lustig!“