Die letzte Nacht vor dem Sommerurlaub in der SOS-Kinderdorf Wohngemeinschaft für Kinder und Jugendliche in Pirka-Seiersberg ist so richtig aus dem Rahmen gefallen: Matratzenlager statt Betten und gähnende Leere, wo doch gerade noch eine Küche war. Das ehrgeizige Sommerprogramm: komplette Renovierung des in die Jahre gekommenen Zuhause von zwölf Kindern und Jugendlichen in nicht mehr als zwei Wochen. Viele Hände waren in unermüdlichem Einsatz, um die alten Böden auszutauschen, Türen zu erneuern, eine helle, einladende Küche einzubauen, die Elektrik wieder in Schuss zu bringen. Und viel Zusammenhalt war nötig, um das Projekt logistisch und finanziell auf die Beine zu stellen.
Zusammenhalt auf jeder Ebene, denn die steirischen Eruptionswinzer haben das Projekt mit dem Verkauf ihres „Cuvée Zusammenhalt“ unterstützt, für den jeder der neun Top-Winzer sein bestes Fass beigesteuert hat. 1.200 Magnum-Flaschen konnten so mit bestem steirischem Rotwein gefüllt werden, die Hälfte wurde bereits verkauft und ein Teilerlös an die SOS-Kinderdorf Wohngemeinschaft und an „Steirer helfen Steirern“ übergeben. Eruptions-Obmann Stefan Müller ist nach einem Rundgang im frisch renovierten Haus begeistert: „Wir fühlen uns sehr wohl damit, dass wir dieses Projekt unterstützen. Unsere Spende an die SOS-Kinderdorf Wohngemeinschaft und „Steirer helfen Steirern“ kommt an den richtigen Platz.“
Dass die SOS-Kinderdorf Wohngemeinschaft ganz sicherlich ein „richtiger Platz“ ist, an dem junge Menschen ein sicheres und liebevolles Zuhause finden, wenn dies im Elternhaus zeitweilig oder dauerhaft nicht möglich ist, darum kümmern sich zwölf Sozialpädagoginnen und -pädagogen. Sechs Burschen und sechs Mädchen werden von ihnen betreut, acht Jahre ist zurzeit die jüngste Bewohnerin. Die Burschen wohnen auf der linken Seite des Hauses, die Mädchen auf der rechten, getrennt durch den Betreuungstrakt. Auch Andrea Böhm, Birgitta Thurner und Astrid Beneditschitz vom SOS-Kinderdorf freuen sich über das Zuhause im neuen Gewand: „Alles ist wohnlicher und heller. Die Küche ist auch ganz neu, da sind wir sehr froh, weil sie jetzt viel größer und praktikabler ist. Die Sozialpädagogen kochen ja selbst für die Kinder; am Abend kochen wir mit den Kindern gemeinsam.“ Die mittig liegende Küche lässt sich von der Buben- und von der Mädchenseite ansteuern. In den Ferien und an den Wochenenden allerdings gleiten die Schiebetüren zurück – dann wird gemeinsam gegessen oder auch Geburtstag gefeiert. „Endlich haben alle am Tisch gemütlich Platz!“, sind auch die Kids begeistert und überhaupt zufrieden mit ihrem neuen, ganz besonderen Zuhause. Und das ist wohl der beste Beweis, dass sich die lange Planung und der arbeitsreiche Sommer gelohnt haben.