Seit zwei Jahren lebt Herr K. in einem Pflegeheim und ist nach einem Schlaganfall und Herzinsuffizienz auf einen Rollstuhl angewiesen. Allein schafft es der 83-Jährige nur mit Schmerzen, einen Rollstuhl zu bewegen – und auch das nur in Innenräumen. Dabei sind soziale Kontakte und Teilhabe am gesellschaftlichen und kulturellen Leben ein Lebensmotor für den Steirer. Aktivitäten, die für ihn nur im „Draußen“ zu finden und an die Nutzung eines elektrischen Rollstuhls geknüpft sind. Eine Anschaffung, die sich Herr K. keinesfalls leisten kann.
Monika Semmernegg, die zuständige Pflegeheim-Seelsorgerin, hat den langen Prozess der Antragstellung bei der ÖGK von Anfang an begleitet. Sie erzählt, wie sich Heimleitung und Pflegedienstleitung eingesetzt haben, doch die mehrmaligen Ansuchen um Kostenübernahme trotz befürwortender Gutachten jedes Mal aufs Neue abgelehnt wurden. Und was dieses Nein mit Herrn K. gemacht hat: „Mit jeder Ablehnung hat Herr K. immer mehr abgebaut. Das hat man gemerkt. Er hat wortwörtlich immer wieder gesagt ,Ich bin nichts mehr wert. Man hilft mir nicht‘“. In der Absage hieß es, dass alle Gutachten gelesen worden seien, dennoch eine Ablehnung ausgesprochen werden müsse. Da er im Pflegeheim wohne, sei er ohnehin rundum versorgt. „Nach dem Motto: ,Was will er denn? Er hat ja alles‘“, kritisiert Semmernegg.
Danach hat Herr K. Therapien abgelehnt, erinnert sich Martina Semmernegg: „Er hat die Übungen nicht mehr gemacht und gesagt: Ich kann nicht mehr, es tut weh und es bringt mir nichts. Mein Leben verbessert sich dadurch ja nicht.‘“ Frau Semmernegg wollte das so nicht hinnehmen und entschied sich, einen Antrag bei „Steirer helfen Steirern“ zu stellen, der Verein übernahm die Kosten von 4.022 Euro. Frau Semmernegg ist die Freude anzuhören, wenn sie erzählt, wie sich Herrn K.s Leben seitdem verändert hat: „Es ist genau das, was er braucht. Am Abend, wenn alle im Bett sind und die Station frei ist, fährt er am Gang hin und her und übt mit dem Joystick, weil das für ihn natürlich etwas ganz Neues ist, weil man da ganz fein arbeiten muss.“ Sein Ziel: üben, bis er im Frühling, wenn das Wetter wieder angenehm ist, nach Draußen fahren kann. Die Seelsorgerin appelliert daran, individueller auf die Bedürfnisse von alten Menschen hinzuschauen, nicht alles über Gutachten zu beurteilen, Antragsteller vor Ort zu besuchen. „Man sollte auch Hochaltrigen Lebensqualität ermöglichen und die Chance geben, sie zu erhalten. Was es bedeutet, wenn man sich nicht bewegen kann, nicht mehr an der Gesellschaft teilhaben kann, das kann man sich als junger Mensch einfach nicht vorstellen.“ Mit der Hilfe unserer Leserinnen und Leser können wir Herrn K. und vielen anderen helfen. Weil jeder Mensch wertvoll ist.