Zuerst liest sich der Lebenslauf von Thomas Höfer typisch: Gymnasium in Köflach, HAK in Voitsberg, Job bei der Sparkasse. "Von neun Uhr früh bis fünf Uhr nachmittags arbeiten – irgendwie dachte ich mir, da muss es für mich noch etwas anderes geben", erzählt Höfer heute.
Durch einen "Zufall", wie Höfer sich erinnert, sei er auf einen Pharmaaußendienstjob gestoßen. "Ich habe die Pharmareferentenprüfung gemacht, bin in den Außendienst."
"Nebenbei" absolvierte er zwei Studien, berufsbegleitend. "Zur Geburt meiner Tochter wollte ich schon abbrechen, weil es so intensiv war, aber ich habe durchgehalten. Und ich würde es jedem anderen auch empfehlen. Mir war es wichtig, ins Arbeitsleben zu gehen und zu schauen: Wo willst du hin, was willst du tun? Das hat für mich mehr Sinn ergeben, ich habe gewusst, wo ich hin will."
Türöffner
Mit den Studien öffneten sich gleich mehrere Türen in der Pharmabranche, Höfer arbeitete für unterschiedliche Unternehmen und in ersten Führungspositionen (Marketing, Vertrieb) und bekam noch Verantwortung außerhalb Österreichs übertragen.
Das blieb nicht unbeobachtet, Headhunter boten ihm den Posten als Geschäftsführer von "Diabetes Care" bei Roche an. "Eigentlich hatte ich damals kurz davor einen anderen Job angenommen und ich bin ein sehr loyaler Mensch." Aber ein Jahr zuvor wurde bei seiner Tochter Typ-1-Diabetes festgestellt. Der Weststeirer ging zu Roche.
Wink des Schicksals
Ein Wink des Schicksals? Für Höfer war es sicher auch eine logische Konsequenz zu wechseln. "Ich weiß nicht, wie oft man an etwas arbeiten kann, wo man auch persönlich involviert ist. Aber für mich war es wichtig. Ich kann mit meiner Tochter ganz anders reden, sodass sie es noch besser versteht. Für mich ist das ein Privileg und ich bin dankbar dafür. Und die Fortschritte in den Entwicklungen und was man in der Behandlung machen kann, sind groß. Die ganzen modernen Technologien: Da hat man noch einmal ein ganz anderes Auge drauf, wenn man auch persönlich involviert ist."
Schlüsselressort
Beim Schweizer Pharmakonzern Roche ist der Job ein Schlüsselressort. Höfer ist Mitglied des Führungsteams für den Cluster Central und Eastern Europe sowie Chef von Diabetes Care Österreich. Trotzdem bleibt er am Boden: "Ich bin immer noch der Bua vom Land, mir ist es wichtig, jemanden persönlich zu treffen und zu reden."
An der steirischen Bank, wo seine Berufslaufbahn begann – und doch schnell wieder endete –, geht er heute noch manchmal vorbei. "Ich glaube, die Eltern sind stolz, dass ich diesen Schritt gegangen bin, sagt der 44-Jährige aus Stallhofen.
Didi Hubmann