Die Adventzeit bringt so manche Leckereien mit sich. So findet auch das traditionelle Kletzen- oder Früchtebrot alljährlich seinen Weg auf festlich gedeckte Tische. Das bewiesenermaßen beste Kletzenbrot des Landes wird von Margarethe Loibner gebacken. Die Bäuerin aus Eibiswald in der Südsteiermark wurde nämlich von der Landwirtschaftskammer zur Siegerin gekürt – und das bereits zum zweiten Mal, nachdem sie vor elf Jahren für ihr Kletzenbrot den Sieg schon einmal nach Hause getragen hatte.
Keine Geheimniskrämerei ums Rezept
Ihren Namen bekommen die länglichen Laibe natürlich von den Kletzen, also getrockneten Birnen, doch auch andere heimische Früchte wie Äpfel, Dörrzwetschken oder Walnüsse finden häufige Verwendung. Besonders aufwerten lässt sich das Brot auch mit Feigen und Weinbeeren. Traditionell werden die letzten Früchte des Jahres hineingebacken, um die letzte Kraft des alten Jahres mit ins Neue zu nehmen.
Was gerade das Kletzenbrot von Margarethe Loibner so unwiderstehlich macht, verrate sie gerne: „Die Birnen sind natürlich das Um und Auf. Die bekomme ich frisch aus der Region – getrocknet und veredelt werden sie von mir selbst.“ Für die heurige Saison allein habe sie 450 Kilo getrocknet. Der „Mantel“ aus Brot, meist aus Sauerteig, sorge dann dafür, dass das fertige Kletzenbrot innen saftig und außen knusprig wird. „Wichtig ist, dass immer alles frisch ist. Das lieben meine Kunden.“
Das Rezept ist eine Eigenkreation der Bäuerin. Seit über 20 Jahren ist es dasselbe: „Das Brot gelingt jedes Jahr wieder, da braucht man nichts zu ändern.“ Sie macht auch gar kein Geheimnis daraus. Im Gegenteil: Sie würde sich freuen, wenn es andere nachbacken würden.
Frisch gebackene Siegerin
Um ins Finale zu kommen, müssen volle 100 Punkte erreicht werden. Die Fachjury testet diese dann ein weiteres Mal auf Herz und Nieren. Wer mit seinem Brot überzeugt, nimmt den Landessieg mit nach Hause. Trotz eines Vierteljahrhunderts Erfahrung in der Herstellung des Brauchtumsgebäcks war der Sieg eine Überraschung. Zumal sie eigentlich gar nicht teilnehmen wollte: „Mein Sohn musste mich erst überreden.“ Auf die Frage, ob sie nächstes Jahr wieder mitmachen werde, antwortete sie lachend: „Nein, jetzt reicht es erst einmal. Zwei Auszeichnungen sind Bestätigung genug.“
Helena Pichler