Tim Shriver, der Neffe von John F., Robert und Edward Kennedy, setzt die Arbeit seiner Mutter Eunice Kennedy Shriver für die Einbeziehung von Menschen mit intellektueller Beeinträchtigung fort. Dieser Tage besucht der Vorsitzende von Special Olympics Schauplätze der Weltwinterspiele im März 2017 in Schladming, Graz und Ramsau. "Kommt, schaut euch das an", appellierte Shriver an die Österreicher.
Die Inklusion von Menschen mit intellektueller Beeinträchtigung ist das große Thema der Special Olympics. Um das zu erreichen, veranstaltet die Organisation in mehr als 170 Ländern insgesamt mehr als 100.000 Veranstaltungen pro Jahr. Vor allem getragen von Freiwilligen, die auch für die Weltwinterspiele in der Steiermark noch gesucht werden. Volunteers würden durch ihre Tätigkeit glücklicher, sagte Shriver. "Sie kommen um zu helfen und merken dann, dass die Athleten ihnen geholfen haben."
Weltwinterspiele: Tim Shriver lädt zu Special Olympics
3.000 Sportler und Anhang erwartet
Rund 3.000 Sportler, ihre Betreuer und Familien werden zu den Special Olympics in neun Sportarten vom 14. bis 25. März in der Steiermark erwartet. "Werdet Teil der Spiele, als Freiwillige, unterstützt finanziell, feuert an, kommt nur für eine Stunde mit Kindern und Freunden. Schaut, ob es euch nicht einlädt, eine andere, freudvollere Person zu werden", sagte der US-Amerikaner im Gespräch mit der APA.
"Jeder der kommt, ändert sich zum Besseren." Das sei das Versprechen der Special Olympics. Ihn selbst hätte der Gedanke der Special Olympics wie ein Virus befallen. Und er hoffe, dass es vielen Österreichern auch so gehe, meinte Shriver.
Das Streben nach Inklusion sei ein Kampf, gab der 57-Jährige zu. Menschen mit intellektueller Beeinträchtigung würden diskriminiert - in der Gesundheitsversorgung, in der Ausbildung, sie seien vielfach nicht so viel wert wie andere Leute. "Wir arbeiten konstant daran, das zu ändern", betonte Shriver.
Auch Trump würde nicht ausgeschlossen werden
So will er auch den US-Präsidentschaftskandidaten Donald Trump nicht ausschließen, nachdem dieser unangebrachte Bezeichnungen in Zusammenhang mit Menschen mit Behinderung gebraucht hatte. "Wir bauen keine Mauern, sondern laden Menschen ein, diese Wörter zu vermeiden. Wir schließen auch Donald Trump und seine Familie nicht aus. Nicht vom Spenden und wenn sie kommen wollen, um als Freiwillige zu helfen, sind die willkommen. Unsere Sportler können jeden lehren", meinte Shriver. Athleten der Special Olympics bräuchten Hilfe, aber viele von ihnen könnten der Welt viel beibringen.
Ein Erlebnis vor wenigen Wochen in Italien hat Shriver besonders berührt. Da spielte er mit Zwillingen Fußball. Einer von ihnen sprach fast nicht, der andere schimpfte, "aber auf dem Feld gab es nur noch high fives", erzählte Shriver. Einer habe ein Transparent, auf dem Intoleranz und Ungerechtigkeit stand, heruntergerissen. "Da dachte ich mir, er hat nicht die Sprache eines Politikers oder das Geld eines Geschäftsmanns, aber das Herz eines Revolutionärs. Und das ist schön."
"Noch ein weiter Weg"
Die UN hat der Welt nahegelegt, dass Inklusion in jedem Land Standard sein sollte. "Aber es ist noch ein weiter Weg", sagte Shriver vor dem "Abend der Inklusion" am Montag in Wien. Doch auch in Österreich gebe es schon gute Beispiele dafür. Vor zehn Jahren sei Inklusion nur für eine kleine Gruppe ein Thema gewesen. "Aber unsere Kinder und Enkel werden es im Rückblick nicht glauben und schockiert sein, weil Kinder mit Beeinträchtigung einmal ausgeschlossen waren."
Eine wichtige Maßnahme zum Erreichen des Zieles seien gemeinsame Sportteams an jeder Schule. "Vereinte Teams", nannte es Shriver. "Wenn jede Schule der Welt die Kinder lehrt, gemeinsam zu spielen, wird unser Zusammenleben besser sein", betonte Shriver.
Die erste Generation
Junge Menschen hätten heute die Chance, die erste Generation zu bilden, die Inklusion lebt, erklärte der Bruder von Arnold Schwarzeneggers Frau Maria Shriver. "Darum kommt, macht mit, spielt, ladet andere ein!"
Schwarzenegger soll als Freund der Special Olympics auch zu den Welt-Winterspielen in seiner steirischen Heimat kommen. Eine Bestätigung dafür vermochte Shriver am Montag aber noch nicht zu liefern.
(APA)