In Krieglach steht eines, in Kapfenberg und Graz ebenso. Und auch in St. Kathrein am Hauenstein wurde Peter Rosegger mit einem Denkmal verewigt. Orte, die im Leben oder in den Werken des steirischen Dichters eine Rolle spielen, zollen diesem noch heute - 105 Jahre nach seinem Tod - höchste Anerkennung.
In Hartberg wurde vor etwa einem Jahr ein eigener Rosegger-Rundweg eröffnet. Warum aber in Riegersburg ein Denkmal steht, beschäftigt seit einigen Wochen die Gemeinde. "Wir haben im Moment gar keinen Anhaltspunkt", erzählt Bürgermeister Manfred Reisenhofer. Eine Zeitzeugin könnte nun weiterhelfen.
Suche nach Zeitzeugen
Es ist ein unscheinbarer Gedenkstein, den aber niemand jemals übersehen kann, weil er direkt an der Ortsdurchfahrt platziert wurde: Das Peter Rosegger-Denkmal in Riegersburg - es wurde um 1930 errichtet - dürfte aus einem großen Burgfelsen gemeißelt worden sein. Warum der Ort aber über ein Denkmal des Dichters verfügt, wer es initiiert und welcher Künstler es gestaltet hat, beschäftigt aktuell die Gemeinde und wird Tagesordnungspunkt bei der kommenden Gemeinderatssitzung.
"Es gibt Leute, die fordern eine langfristige Entfernung, oder eine Umplatzierung des Gedenksteines, mit der Begründung, dass es in der Lebensgeschichte des Dichters und in seinen Werken keinen Bezug zu Riegersburg gebe", erzählt Karl Nestelberger vom örtlichen Verein "Kultur-Land-Leben".
Er und sein Team setzen sich aber für den Erhalt des Denkmals ein und wollen bei einer Lesung (Roseggers Geburtstag jährte sich im Juli zum 180. Mal) Mitte November aufklären. "Kultur sollte an jedem Platz eine Berechtigung haben", so Nestelberger weiter. Bis dahin möchte der Kulturverein weitere Hinweise zum Riegersburger Rosegger-Denkmal sammeln. "Ich hoffe auf das Landesarchiv", meint der Oststeirer.
Nur eines steht fest: Für die Errichtung der Steinskulptur vor fast einhundert Jahren mussten zwei oststeirische Kinder Modell stehen: Adelheid Walcher und Peter Hartinger (+) aus Riegersburg. Erstere hatte vor wenigen Tagen ihren 95. Geburtstag gefeiert und erinnert sich: "Das Denkmal zeigt zwei kleine Kinder, die dem Dichter und Poeten Rosen hinauf reichen. Wir mussten stundenlang posieren, damit uns der Bildhauer auch entsprechend festhalten konnte", so Walcher.
Hin und wieder besucht sie die Skulptur, weiß aber weder über den Grund für die Errichtung, noch den Namen des ausführenden Künstlers zu berichten. "Die Enthüllung war aber ein großer Moment für den gesamten Ort", erinnert sich die heute in Graz lebende Pensionistin. Walcher fände es schade, würde das Denkmal nach so langer Zeit entfernt werden und möchte noch selbst über die Umstände des Memorials zu recherchieren beginnen.
Für Bürgermeister Manfred Reisenhofer ist die Deplatzierung des Denkmals kein Thema. "Sowohl der Platz, als auch die Ausrichtung sind stimmig und auch die Mehrheit im Gemeinderat wird für eine Beibehaltung stimmen", ist sich der Ortschef sicher. Kommende Woche möchte man sich mit dem Historischen Verein Hartberg (Roseggers erste Ehefrau Anna Pichler stammte aus Hartberg) in Verbindung setzen, um weitere Anhaltspunkte in der Causa zu finden.
Ewald Wurzinger