Der Herbst steht vor der Tür und damit starten auch die Thermen wieder voll durch. Ein Blick in das kürzlich renovierte Quellenhotel der Heiltherme Bad Waltersdorf zeigt deutlich, in welche Richtung der Trend geht: Viel Platz mit jeder Menge Privatsphäre und schlichter Luxus – das alles erstreckt sich über das ganze Hotel und den neugestalteten Wellness-Bereich.
"Wir haben schon in den vergangenen Jahren gemerkt, dass der Trend sich eindeutig darauf fokussiert, dass die Gäste mehr Privatsphäre wollen", erklärt Gernot Deutsch, Geschäftsführer der Hoteltherme Bad Waltersdorf, die Neugestaltung.
Neue Trends fordern Thermen
Und die Buchungszahlen für die kommende Hauptsaison im Herbst geben ihm recht: "Wir sind in den Herbstferien bereits zu 90 Prozent ausgebucht." Generell könne man allerdings die Buchungen nicht mehr so vorhersagen, wie Jahre zuvor. Der Grund: Immer öfter wird kurzfristig gebucht.
Auf die Gesamtzahlen wirke sich dieser Trend jedoch nicht aus, wie auch Melanie Franke vom Rogner Bad Blumau bestätigt: "Ich kann durchaus voraussagen, dass sich September und Oktober positiv entwickeln werden."
Hier arbeite man bereits auf Hochtouren, um den Gästen all das zu bieten, was sie sich wünschen. "Im Winter liegt unser Fokus vermehrt auf Events", sagt Franke und kündigt dabei die "Kerzenschwimmen"-Aktion an jedem Adventsonntag an.
Mit einem "Schaffelbad-Clubbing" und dem "Mondschein-Schwimmen" reiht sich auch Philip Borckenstein-Quirini, Geschäftsführer der Therme Bad Loipersdorf, unter die Veranstalter. "Wir merken, dass das klassische Geschäft um diese Jahreszeit von alleine super läuft. Aber die meisten Gäste gelüstet es nach mehr Unterhaltung", erklärt er.
"Die Menschen wollen sich etwas gönnen"
Neben eigenen Veranstaltungen "für das gewisse Extra", wie Borckenstein-Quirini betont, sind aber auch spezielle Behandlungen im Wellness-Bereich wieder im Trend. So sind unter anderem Massagen beliebt und auch bei geführten Saunagängen merken die Thermenchefs viel Zuspruch. "Die Menschen wollen sich etwas gönnen", fasst Franke zusammen.
Die Teuerungen machen sich inzwischen jedoch auch bei den Wellness-Gästen bemerkbar, wie Deutsch erklärt. Denn ein genauerer Blick zeigt: "Wenn es um Kosmetikbehandlungen geht, sind die Gäste nicht mehr gewillt, viel Geld für Cremen oder sonstige Produkte auszugeben."
Für gravierende Einbußen sorgen diese "Kleinigkeiten" jedoch nicht. Dennoch sei die Inflation auch an den regionalen Thermen nicht spurlos vorübergegangen. So musste man in der H2O-Therme die Eintrittspreise bereits anpassen, wie Geschäftsführer Christian Rotter bestätigt. Ähnlich die Situation auch in Bad Loipersdorf, wobei man versuche, unter der Inflation zu bleiben. In Bad Blumau will man mit einer eigenen PV-Anlage zumindest die Strompreise stabil halten, um in Zukunft unabhängiger zu sein.
Personalsituation verbessert
Während die Teuerungen die Thermenchefs immer noch beschäftigen, habe sich die Personalsituation jedoch weitestgehend gebessert. Franke und Rotter sind sich einige: "Wir sind sehr zufrieden mit der Situation. Natürlich werden laufend Mitarbeiter gesucht, aber wir stehen wieder stabil da."
Auch Borckenstein-Quirini zeigt sich ob der Situation erleichtert: "Wir haben heuer sogar viele proaktive Bewerbungen erhalten, so etwas hat es schon seit Jahren nicht mehr gegeben."
Deutsch blickt ebenfalls optimistisch in die Zukunft seines neu errichteten Quellenhotels. Die Personalzahlen stimmen. Allerdings: "Wir hatten in letzter Zeit viele Pensionierungen von langjährigen Mitarbeitern. Das neue Team muss jetzt noch zusammenwachsen." Mit Ende der Hauptsaison will er das geschafft haben.