Er war Dancing Star, ist TV-Moderator und wurde im April im Grazer Landhaus zum Präsidenten des Steirischen Volksbildungswerkes gewählt. Warum Willi Gabalier aktuell nun Auge auf alte oststeirische Bauernhöfe wirft, eine besondere Liebe für Obstbäume aus der Region hegt und wo er sich in Zukunft sieht. Außerdem spricht der Kunsthistoriker und Profitänzer erstmals über seine neue "Schwägerin" Melissa Naschenweng. Sie ist seit kurzem mit Bruder Toni liiert. Ein Sommergespräch unter oststeirischen Obstbäumen.
Sie sind dieser Tage für das Steirische Volksbildungswerk in der Oststeiermark unterwegs und erkunden die Region für ein neues Buchprojekt. Außerdem haben Sie eine Almhütte im Wechselland. Was fasziniert Sie am oststeirischen Baustil?
Nirgendwo in der Steiermark ist das historische Zimmermannshandwerk so perfekt, wie im Raum Wenigzell, in Mönichkirchen und auch im Joglland. Die alten Bauernhäuser schauen hier so aus, wie jene im Bilderbuch. Es gibt Blockbauten mit Schwalbenschwanz- und dreifachen Glockenschrottverbindungen, wunderbar geschnitzte Riemlingdecken in den gemütlichen Stuben und die oststeirischen "Troadkästen" zählen zu den begehrtesten überhaupt.
Sie haben sich selbst einen alten Hof restauriert? Woher kommt denn die Begeisterung für alte Anwesen?
Schon als Kind habe ich mich in den alten Gemäuern so wohl und geborgen gefühlt. Ich habe in den Bauernhäusern meiner Großeltern mütterlicher- als auch väterlicherseits die schönsten Stunden meiner Kindheit verbracht.
Wo liegt Ihre Lieblingsplatzerl in der Oststeiermark!
Da ich ein leidenschaftlicher Freizeitpomologe bin und alte Obstsorten sammle, bin ich oft in Baumschulen im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld anzutreffen. Da gibt es so viele regionale Sorten vom Ilzer Rosenapfel bis zum Klöcher Maschanzker und zur Hirschbirne. Die Pöllauer Obstgärten haben es mir besonders angetan. Und besonders mystisch finde ich den Karner unmittelbar neben der Hartberger Pfarrkirche.
Worin liegt Ihre Aufgabe als Präsident des Steirischen Volksbildungswerkes?
Nachdem ich im Frühling von meinem Vorgänger Professor Franz Majcen dieses Ehrenamt übernehmen durfte, habe ich es mir zur Aufgabe gemacht, den Focus dieser fast 70 Jahre alten Bildungsinstitution auf die historische Baukultur zu richten. Leider werden gerade bei uns in der Steiermark so viele alte Häuser abgerissen, wie kaum wo in Österreich und so verliert unsere Heimat Stück für Stück ihr Erscheinungsbild. Mit dem Verlust der alten Gebäude verschwindet auch ein Teil unserer Identität. Da will ich Aufklärungsarbeit leisten und den Menschen zeigen, dass man auch in einem alten Haus mit jeglichen zeitgenössischen Errungenschaften gut leben kann.
Nach fast zehn Jahren war ihre Zeit als Profitänzer bei Dancing Stars vorbei. Ist beim ORF-TV-Format die Luft draußen?
Nein, ein solches Konzept erfindet sich von Staffel zu Staffel neu. Meine Zeit auf dem Fernsehparkett habe ich sehr geliebt, aber irgendwann muss man neue Wege gehen. Ich schaue mir die Sendung hie und da noch an und freue mich, wenn die Leute Spaß am Tanzen haben. Meine berufliche Arbeit ist jetzt nicht nur mehr das Tanzen, sondern andere TV-Moderationen. Da kann ich als Kunsthistoriker meine Passion für alles, was alt ist, wunderbar ausleben.
Ihre Familie freut sich seit wenigen Monaten über ein neues Mitglied. Bruder Toni ist an der Seite von Schlagersängerin Melissa Naschenweng. Wie macht sich die neue Schwägerin?
Ich bin mit der Melissa schon viele Jahre gut befreundet und wir haben sogar einmal ein gemeinsames Musikvideo gemacht und sind schon oft bei der gleichen Veranstaltung aufgetreten. Sie ist echt eine ganz Liebe und kann auch gut tanzen. Sie gehört zwar jetzt zu unserer Familie, ich treffe sie lustigerweise aber - so wie früher - immer noch oft alleine. Beruflich natürlich (lacht)!
Ist es mühsam, immer wieder auf Superstar Andreas Gabalier angesprochen zu werden und haben Sie das Gefühl, im Schatten ihres kleinen Bruders zu stehen?
Nein, ganz und gar nicht! Ich bin sehr stolz auf meinen kleinen Bruder, der echt unfassbar viel erreicht hat und mit seiner Musik so vielen Menschen Freude bereitet und berührt. Oft kann ich gar nicht glauben, dass das mein Bruder ist, weil wenn wir uns privat sehen, ist alles so wie früher, als noch niemand den Namen Gabalier kannte.
Ewald Wurzinger