Auch in der Oststeiermark hat der Starkregen der vergangenen Tage seine Spuren hinterlassen. Vielerorts regnete es zwischen Donnerstagabend und Sonntag mehr als 100 Liter pro Quadratmeter, die Feistritz überschritt die erste Hochwassermarke. Die enormen Regenmengen dürften auch Auslöser eines massiven Erdrutsches mit einer Länge von 300 Metern und einer Tiefe von fünf Metern am Kulm im Ortsteil Freienberg in Stubenberg am See gewesen sein. Ein zum Zeitpunkt des Vorfalls unbewohntes Ferienhaus am Ursprung des Rutsches sowie mehrere leer stehende Gebäude im Endbereich der "Erdlawine" blieben unversehrt.
Boden tagelang unterspült
Gemeinderat Hans Terler bei einer ersten Begutachtung am Sonntag: "Es dürfte hier so lange Wasser eingedrungen sein und den Boden unterspült haben, bis sich die oberen Schichten in Bewegung gesetzt haben." Ein Nachbar berichtet davon, Freitag gegen 17 Uhr ein sehr lautes Geräusch gehört zu haben. Man geht daher davon aus, dass es schon an diesem Tag zum Erdrutsch kam. Der Fall wurde den Landesgeologen bereits gemeldet und am Samstag schon an Ort und Stelle begutachtet.
Aber auch den Pegelstand der Feistritz behielt man am vergangenen Wochenende ganz genau im Auge, denn die Lage spitze sich Samstagabend zu, als am Messpunkt Anger bereits ein Durchfluss von 35,9 Kubikmetern registriert wurde. So wurde beispielsweise ein Teil des Radweges durch die Feistritzklamm gesperrt.
Auch am Gelände des Stubenbergsees, wo noch einige tapfere Spaziergänger das eine oder andere "Regenloch" nutzten und ihre Runden drehten, hatte man stets ein Auge auf die massiv angestiegene Feistritz.
Bürgermeister Alexander Allmer war ebenfalls unterwegs, um die am Ostufer des Sees gelegenen Rückhaltebecken zu begutachten. Der Hochwasserschutz wurde im November 2021 ausgebaut. Dafür wurde der See abgestaut und eine 500 Meter lange Pipeline ans Westufer hin zur Feistritz gelegt. Die Fotoserie dazu sehen Sie hier. "Eigentlich dachte ich ja, dass wir sie für meine Nachfolger gemacht haben, sie sind ja für 100-jähriges Hochwasser gerichtet. Aber heuer haben wir sie schon dreimal brauchen können", sagt er und lacht.
Was passiert wäre, wenn die Rückhaltebecken überlaufen und das Wasser in den See gelangt? "Dann hätten wir erstens eine enorme Algenblüte und der See wäre verschmutzt und damit die Saison beendet."