Die drastisch hinaufgesetzten Eintrittspreise ins Hartberger Herz lassen die Wogen weiter hochgehen. Seit heuer bezahlen Kinder nicht erst ab sechs Jahren, sondern bereits ab dem ersten Geburtstag vier Euro Eintritt. Familienkarte gibt es weiterhin keine und auch die Preise für die Saisonkarten erhitzen die Gemüter (wir berichteten).
Michael Horvath von der Hartberger Bürgerliste verlangt daher ein sofortiges Zurückrudern und eine familienfreundlichere Preispolitik. Bürgermeister Marcus Martschitsch begründet die spürbare Preisanhebung mit den deutlich gestiegenen Energiekosten. "Angesichts dessen, was im Herz geboten wird, ist ein Tageseintritt von 7,50 Euro für einen Erwachsenen wohl nicht das große Thema", versuchte das Gemeindeoberhaupt in der jüngsten Gemeinderatssitzung die Wogen zu glätten. Außerdem gäbe es für Schnellentschlossene noch einen 10-prozentigen Rabatt auf die Saisonkarte.
Preisreduktion für Großfamilien
Auch der parteilose Mandatar Martin Löschberger ist erbost: "Wir haben das teuerste Freibad in der gesamten Steiermark." Er stellte im Plenum einen Preisvergleich für seine neunköpfige Familie an: "Für eine Saisonkarte zahlen wir in Hartberg insgesamt 600 Euro. In Fürstenfeld würden wir diese um 120 Euro bekommen. Wo ist da die Verhältnismäßigkeit?" Martschitsch versprach, sich für eine spürbare Preisreduktion bei Großfamilien einzusetzen, beharrte dagegen aber strikt auf den festgelegten Preiskategorien. "Das wäre auch zu schwierig in der Administration", lautete seine Begründung.
Latente Hochwasserbedrohung
Das Wasser beschäftigt die Gemeinderäte aber auch noch in einer anderen Sache. Christoph Wallner von den Grünen konfrontierte Martschitsch mit der latenten Hochwasserbedrohung nach Starkregen in der Angersiedlung. Als Hauptgrund dafür sieht Wallner die zügige Verbauung. "Jedes Mal, wenn es richtig waschelt, muss die Feuerwehr ausrücken", wies er auf die Misere nach großen Niederschlagsmengen hin. Ein Schwachpunkt sei auch das dortige Mischkanalsystem, in dem Regenwasser und Fäkalien zusammenfließen.
Fazit: Manche Hausbesitzer hätten nicht nur mit überfluteten Kellern zu kämpfen, sondern seien darüber hinaus auch noch Leidtragende dieser Art von Verrohrung. "Es ist schon öfter vorgekommen, dass kleine, stinkende Bröckerl im Wasser zu sehen waren", rümpfte Wallner die Nase. Im selben Atemzug rief er dazu auf, ein Baugrundstück neben dem Kindergarten als letzte unverbaute Retentionsfläche zu erhalten, um nicht noch größeres Unheil nach sintflutartigen Regenfällen heraufzubeschwören.
Bevorstehender Umbau
Eine deutliche Verbesserung der Situation erwartet sich Bürgermeister Marcus Martschitsch (ÖVP) durch den bevorstehenden Umbau der sogenannten Kappler-Kreuzung. "Sie soll baulich so ausgeführt werden, dass die herabstürzenden Fluten vom Ringviertel nicht mehr über die Wechselbundesstraße schwappen und die Angersiedlung unter Wasser setzen können", betonte er.
Franz Brugner