Festlich wurde vor einem Jahr die neu sanierte Hartberger Stadtpfarrkirche gesegnet und der Öffentlichkeit präsentiert. Insgesamt wurden 900.000 Euro in die Innenrenovierung gesteckt – Fresken in mühevoller Handarbeit saniert, alte Gemälde rundum erneuert. Die Freude war groß, vor allem über die künstlerische Neugestaltung des Volksaltars. Immer mehr und mehr Risse und Deformierungen in den Altarwänden sorgen aktuell aber für großes Rätselraten in der Pfarre.
Pfarrer Josef Reisenhofer und sein Team waren geduldig – bis kurz vor der feierlichen Segnung der neuen Stadtpfarrkirche hatte man auf den künstlerisch gestalteten Altar gewartet. Bei der Produktion der farbigen Glasdallen war es im ersten Durchgang zu einer Panne gekommen, weswegen sich die Anlieferung nach Hartberg mehrfach verschoben hatte. "Kirchlich wie künstlerisch ein absoluter Hingucker", freute sich Reisenhofer dennoch über den neuen Mittelpunkt seiner Kirche.
Künstler informiert
Blickt man aktuell genauer hin, ist vor allem eines nicht zu übersehen: Risse und brüchige Stellen innerhalb der Glasdallen. "Wahrscheinlich handelt es sich um eine Reaktion zwischen den Glaselementen und dem Kunstharz", vermutet Fritz Polzhofer, Vorsitzender des Pfarrgemeinderates.
Als Organisator der Kirchenrenovierung kann er aber beruhigen: "Sowohl Künstler als auch Produktionsfirma wissen Bescheid. Ehe wir einen Gewährleistungsanspruch erheben, werden wir die Situation weiter beobachten", so Polzhofer im Gespräch mit der Kleinen Zeitung. "Kunst lebt und auch das Leben der Menschen ist oft brüchig. Vielleicht entwickelt sich hier etwas, das sich entwickeln muss", philosophiert Polzhofer.
Die Statik des Altars wurde jedenfalls überprüft, für Messbesucher besteht aktuell eine Gefahr.
Ewald Wurzinger