Es ist eine nicht enden wollende Geschichte: Die oststeirischen Gemeinden kämpfen seit zwei Jahren für eine gute Zuganbindung nach Graz. Mit der Argumentation von 1,2 Millionen Nächtigungen, der zweitgrößten Tourismusregion in der Steiermark und einer immer wichtiger werdenden Wirtschaftsregion wolle man die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) dazu bewegen, die Anbindung in die Landeshauptstadt zu verbessern. "All diese Dinge funktionieren nur, wenn die Halsschlagader funktioniert. Ein Teil davon ist die Autobahn, ein weiterer Teil wäre die Bahn", sagt Hartberger Bürgermeister Marcus Martschitsch.
Bisher ohne Erfolg, habe man daher gemeinsam mit Bad Waltersdorf eine Petition gestartet. "Fürstenfeld ist sich sofort benachteiligt vorgekommen, deshalb sind sie inzwischen auch Teil davon", sagt Martschitsch. Seit zwei Jahren bewegen sich jedoch sowohl die Bundesbahnen als auch die oststeirischen Gemeinden nicht vom Fleck.
Kritik an Vorgehen der Bundesbahnen
Der Vorschlag der Bahn: Eine Linie mit einem Tunnel durch den Söchauer Berg. Bislang ist die steile und kurvenreiche Trasse zwischen Söchau und Hatzendorf ein Nadelöhr, vor allem für schwere Güterzüge.
"Wer sich die Strecke genau anschaut, der sieht, dass wir 30 Kilometer nach Gleisdorf haben. Die Bahn würde dann aber 90 Kilometer nach Gleisdorf fahren, also die dreifache Strecke", erklärt Martschitsch und sieht daher darin kein erfolgversprechendes Konzept. Sein Vorschlag ist daher eine Verbindung von Hartberg bis Bad Waltersdorf entlang der Autobahn nach Gleisdorf. "Das wäre dann sehr schnell, mit Fürstenfeld verlieren wir dann auch nur einige wenige Minuten". Mit der Petition "Version zwei" brauche sich auch Fürstenfeld nicht über die Einstellung der Thermenbahn sorgen, so Martschitsch.
Bisher stellen sich die Bundesbahnen jedoch quer. Der Grund dafür seien die hohen Kosten, die die von den oststeirischen Gemeinden vorgeschlagene Variante hervorrufen würde. "Mir ist bewusst, dass die Variante der Bahn nur die Hälfte kostet". Jedoch solle man nicht nur an die Kosten, sondern auch an das Potenzial denken. "In der Bahnentwicklung ist in der Vergangenheit nicht immer alles nach objektiven Kriterien erfolgt. Das waren nicht immer die wirtschaftlich geschicktesten Sachen, sondern es waren meist politische Kundegebungen von einzelnen Personen", kritisiert Martschitsch.
Vorteil für Pendler
Eine Anbindung nach Graz würde auch die Oststeiermark als Wohnort attraktiver gestalten, erklärt Martschitsch. "Ein Pendlerzug in den Hauptzeiten wäre dann genau das Richtige". Inzwischen wurde die sogenannte "Variante zwei" von der Regionalentwicklung aufgestellt und wird bald den Bundesbahnen vorgebracht werden. "Jetzt müssen wir schauen, dass wir die politischen Hebel in Bewegung setzen, dass das auch umgesetzt wird".