Das lange geforderte Verbot von Vollspaltenböden in der Schweinehaltung wird mit dem neuen Tierschutzgesetz (TSchG) fixiert: "Das Tierleid muss auch in den heimischen Rinderlaufställen ein Ende haben", forderte kürzlich der Verein gegen Tierfabriken (VGT) bei einer Protest-Aktion in der Grazer Herrengasse.

"Unterschreiben Sie jetzt - gegen Spaltenböden und Massenausbeute von Milchkühen!", ruft ein Aktivist - in der linken Hand eine Liste, in der rechten einen Kugelschreiber. Als ich beginne, mich mit ihm über die aktuellen finanziellen Herausforderungen heimischer Direktvermarkter zu unterhalten, erblicke ich in seiner Schultertasche das Unglaubliche: ein Müsliriegel und ein Joghurtbecher einer Eigenmarke eines heimischen Billigsupermarktes. Ursprungsland: Italien. Einerseits kämpft der Herr für mehr Tierwohl, andererseits scheint ein Einkauf beim Diskonter ohne Rücksicht auf Herkunftsland und Hersteller zu seinem Alltag zu gehören. Ich war zu verwirrt, um ihn darauf anzusprechen.

Gesetz und Gesellschaft fordern mehr und mehr nahezu biologische Standards in den heimischen Schweine- und Rinderställen, die wenigsten Kunden möchten letztlich aber für diesen Mehrwert bezahlen. Solange Bäuerinnen und Bauern krankhaft arbeiten müssen, ihre Entlohnung aber ausbleibt, ist alles gesund, nur nicht das System.