Drei Tage lang war Danijel Mitar über den Jahreswechsel in seinem Heimatort Gornje Mokrice. Aber nicht etwa, um mit seinen Verwandten Silvester zu feiern, sondern um nach dem Erdbeben vom 29. Dezember in den Ortschaften seiner Kindheit mitzuhelfen, die Trümmer zu beseitigen und alle mit Lebensmitteln zu versorgen.
Innerhalb von nur einem Tag hat der Fürstenfelder, der bis zu seinem 13. Lebensjahr in Gornje Mokrice gelebt hat, drei Transporter mit Sachspenden aufgetrieben. „Die Hilfsbereitschaft ist enorm, bei uns in der Oststeiermark und im Südburgenland, aber auch in ganz Kroatien, dafür ein ganz großes Danke!“, sagt Danijel Mitar.
Strom ist in den vier Ortschaften, um die er sich mit seinem Team kümmert, inzwischen wieder vorhanden, auch fließendes Wasser. „Aber in einer Nachbarortschaft, sieben Kilometer entfernt, gibt es noch kein Wasser“, weiß Mitar. Die Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln funktioniert inzwischen sehr gut, auch Wohncontainer oder Wohnwagen wurden in die Orte gebracht, damit die Leute zumindest ein notdürftiges Dach über dem Kopf haben. Einige schlafen aber noch in Zelten.
Enorme Zerstörung
Insgesamt sind mindestens 10.000 Häuser rund um Petrinja so schwer beschädigt, dass sie nicht wieder aufgebaut werden können. Der Bürgermeister sprach davon, dass in der Stadt selbst rund 90 Prozent der Häuser abgerissen werden müssen. In den kleineren Ortschaften rundherum sieht es zumindest etwas besser aus. „Wir haben hier rund 120 Häuser. Ich würde sagen, ein Drittel wird man abreißen müssen, bei einem Drittel wird man überlegen müssen, ob man sie sanieren kann und ein Drittel hat kleinere Schäden wie Risse, die man reparieren kann“, sagt Mitar. Und für diese Häuser sammelt er jetzt Spenden für Baumaterial (siehe Infobox unten). „Das können wir nicht so einfach von Österreich nach Kroatien bringen“, sagt er.
Unterstützt wird er bei der Organisation von Manuela Molnar, Thomas Lagler und Thomas König. Sie haben auch eine Facebook-Seite eingerichtet, auf der dann auch über die Reparaturarbeiten berichtet wird. „Jeder Cent wird dort ankommen, wo er gebraucht wird. Wir werden versuchen, alles so transparent wie möglich zu gestalten“, sagt Mitar. Die nächsten Transporter werden bereits beladen, Unterstützung erfuhr das Team dabei auch durch die Firmen Graf Carello, Mitar KG, Roman Spörk, Paugger GmbH, Katzbeck, Sattler, Lkw Freiberger, Lagler Haus und Styria Plant sowie vielen regionalen Gastronomen und Privatpersonen.
Die Lage ist weiterhin sehr angespannt, auch am Montag gab es wieder zwei Nachbeben. „Viele Häuser sind zerstört, viele haben ihre Arbeit verloren. Ich glaube, dass viele Leute die Region auch verlassen werden.“ Allen anderen will er gemeinsam mit seinem Bruder Tomislav, der noch in Gornje Mokrice wohnt und die Verteilung der Hilfslieferungen als Ortsvorsteher koordiniert, helfen.
Raimund Heigl