Soziales Engagement ist in der Ost- und Südoststeiermark geprägt von Leidenschaft und purer Hingabe für Mitmenschen. Die fünf Nominierten in der Kategorie „Ehrenamt“ bei der Wahl zu den Köpfen des Jahres 2024 zeigen, wie vielseitig soziales Engagement gelebt wird.
Renate Kaufmann
Die pensionierte Geschäftsfrau Renate Kaufmann aus Großsteinbach wurde im Vorjahr einstimmig zur neuen Leiterin des mobilen Hospizteams Fürstenfeld gewählt und ist ihren ehrenamtlichen Dienst mit Beginn des Jahres angetreten. Das Hospizteam besteht aus speziell ausgebildeten und ehrenamtlich tätigen Damen, die in enger Kooperation mit dem mobilen Palliativteam des Fürstenfelder Spitals arbeiten. Kaufmann koordiniert dabei tägliche Besuche in der Palliativstation des LKH, die Begleitung von Bewohnerinnen und Bewohnern des Augustinerhofs sowie private Begleitungen und Trauerbegleitungen für Angehörige und Familien gehören zu den vielfältigen Aufgaben des Teams.
Franziska Fauster
Plaudern und das Gefühl haben, dass einem jemand zuhört, Karten spielen oder einfach in Gesellschaft alltägliche Besorgungen erledigen. Es sind die kleinen Dinge, die im Alltag vieler alleinstehender älterer Menschen oft fehlen – das erkannte die diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerin Franziska Fauster schon vor 25 Jahren. „Meine Zeit war begrenzt und ich musste immer schnell weiter, das war belastend für mich“, erzählt Fauster, die damals noch in der Hauskrankenpflege tätig war.
Kurzerhand initiierte die Fehringerin deshalb den Besuchs- und Begleitdienst des Roten Kreuzes. Dessen Ziel ist es, Menschen aus der Isolation zurück ins Leben zu holen. Mittlerweile hat sich das soziale Projekt als ergänzendes Angebot zur mobilen Pflege und Betreuung in Österreich etabliert. Und Fauster, inzwischen in Pension, besucht nach wie vor hilfsbedürftige, kranke oder einsame Menschen: „Es ist ein Dienst, der mich mit Freude erfüllt.“
Sarah Deckenbacher
Mit einem Praktikum in einem Waisenhaus in Ghana im Jahr 2008 begann alles. „45 Waisen haben in vier Räumen geschlafen und jedes Kind hat eine Schüssel Reis am Tag zu essen gehabt“, erinnert sich Sarah Deckenbacher aus Weiz, die damals Soziale Arbeit studierte. Gemeinsam mit Studienkolleginnen gründete sie den Verein „Brave Aurora“, der mittlerweile zu den wichtigsten Organisationen im Norden Ghanas zählt.
Im Zentrum stehen Kinder, vor allem Sozialwaisen, die von ihren Eltern verlassen werden, weil diese es nicht schaffen, sich um ihren Nachwuchs zu kümmern. Mehr als 770 Kinder in Ghana konnten durch den Verein wieder mit ihren Familien vereint werden. „Brave Aurora“ setzt sich unter anderem dafür ein, dass Kindern eine Ausbildung ermöglicht wird und gab bisher rund 1400 Menschen eine Zukunftsperspektive. Der Verein feiert heuer 15-jähriges Jubiläum.
Werner Schenk, Josef Krickler und Franz Schlögl
Was haben ein ehemaliger Polizist, ein aktiver Naturwächter und ein leidenschaftlicher Gastwirt gemeinsam? Im Fall von Werner Schenk, Franz Schlögl und Josef Krickler ist es die Liebe zu den Tieren, allen voran den Störchen in der Ost- und Südoststeiermark. Seit Jahren setzen sie sich für Adebar und den Erhalt in der Region ein. Das Trio ist zur Stelle, säubern Horste, kümmern sich um verletzte Störche und agieren manchmal sogar als Vermittler zwischen Mensch und Tier.
Ein Ehrenamt, das heuer durch die Gründung der „Storchen-Beringergemeinschaft Weiz“ gekrönt wurde. Die drei Storchenbeobachter sind offiziell dazu befugt, Beringungen an Jungstörchen vorzunehmen. Durch die Nummer am Ring können wichtige Informationen über das Leben der Tiere abgelesen werden. Registriert ist die Nummer bei „BirdLife Österreich“, einer Organisation, die sich der wissenschaftlichen Forschung, dem Naturschutz und der Bewahrung der österreichischen Vogelschutzgebiete verschrieben hat.
Ilse Schlick
Ilse Schlick initiierte das Generationenhaus „Mittendrin“ in Jagerberg. Der neue Ort für Jung und Alt soll Vereinen, aber auch Privatpersonen für Besprechungen, Vorträge oder Workshops dienen und ist zudem die Heimat der öffentlichen Bücherei. Donnerstags bis sonntags lassen sich in gemütlicher Atmosphäre Kuchen und Kaffee genießen. Ein Team aus rund 15 Ehrenamtlichen betreut das Café auf Non-Profit-Basis. Bereits nach wenigen Wochen fanden sich zahlreiche Institutionen wie der Schachverein, der Seniorenchor, die Sesselturner oder die Theatergruppe für Treffen ein.
Schlick möchte mit ihrer Initiative jungen Menschen Mut machen, sich etwas zu trauen, auch wenn es Hürden gibt. Mit dem Generationenhaus will sie zur Ortskernbelebung von Jagerberg beitragen und das soziale Miteinander fördern.