Ein Loch klafft in der Getränke-Abteilung des „nah&frisch“-Händlers in Kaindorf. „Es ist aber nur ein ganz kleines“, sagt Birgit Rodler, während sie durch die Regale streift. Gemeinsam mit ihrem Ehemann Christoph leitet die Oststeirerin bereits in vierter Generation den örtlichen Rodler-Markt in Kaindorf. Als Nahversorger setzt sie in ihren Produkten bereits seit Jahren vermehrt auf regionale Säfte, dennoch war sie von der großen Rückholaktion der Coca-Cola-Produkte – wir haben hier berichtet – stark betroffen. „Ich musste jede Flasche, aus dem Regal nehmen“, erklärt Rodler.
Zudem hat sie einen Rückruf am Ladeneingang angebracht, um ihre Kunden aufzufordern, die betroffenen Flaschen zurückzubringen. „Es waren aber kaum Leute da, die das gemacht haben“, weiß Rodler. Der Grund: „Jetzt ist bei uns nicht gerade ‚Cola-Saison‘. Wenn das Ganze im Sommer passiert wäre, wo die Leute eher zu einem Coca-Cola greifen, wäre es hektisch geworden.“ Rund 100 Flaschen waren betroffen, morgen, Samstag, kommt bereits eine weitere Lieferung. „Ich glaube, meinen Kunden wird das gar nicht großartig auffallen“, ist sich Rodler sicher. 100 Flaschen seien nicht viel, für Rodler ist die Zahl dennoch bemerkenswert. „Es hat eine Produktlinie von knapp zwei Monaten betroffen. Das ist schon eine Hausnummer, wenn man bedenkt, dass so lange mit dem Fehler weiterproduziert wurde“, ist sie dennoch verärgert.
Cola-Rückruf wohl durch kaputtes Sieb verursacht
Verursacher der Verunreinigungen dürfte ein Sieb sein, das beim Abfüllprozess gebrochen ist. Die Folge: insgesamt 28 Millionen Flaschen von Coca-Cola, Fanta, Sprite und MezzoMix in 0,5-Liter-Gebinden mit Mindesthaltbarkeitsdatum von 04.02.2025 bis 12.04.2025 sowie der Codierung „WP“ unterhalb des Datums müssen in ganz Österreich zurückgerufen werden. Wie viele Flaschen das in den steirischen Filialen konkret betrifft, kann Nicole Berkmann, Sprecherin von Spar Österreich nicht sagen. Grundsätzlich sei ein solcher Rückruf ein Routineprozess. „Dieses Mal ist es allerdings eine der größten Mengen, die wir jemals hatten.“
Geht ein solcher Produktrückruf ein, wird über die betroffenen Waren sofort eine Kassensperre verhängt. Das bedeutet, eine entsprechende Cola-Flasche kann nicht mehr verkauft werden. Die Chargen werden von den Filialmitarbeitern aus den Regalen und den Lagern entfernt und schließlich gesammelt von Coca-Cola abgeholt. Mehr oder weniger ident läuft dieser Prozess auch bei Rewe und anderen Ketten ab. Die Kundinnen und Kunden nehmen vor allem die Rückruf-Aushänge an den Kassen wahr. „Wir kontrollieren zum einen, ob die Aushänge angebracht sind und ob die Produkte aus den Märkten entfernt wurden“, erklärt Christian Siedl, Referatsleiter für Lebensmittelsicherheit im Magistrat Graz. Binnen 24 Stunden müssen die mutmaßlich verunreinigten Produkte von den Verkaufsflächen entfernt werden.
„Wir nehmen einfach alle Flaschen von den Kunden unkompliziert zurück, egal ob Zetterl oder nicht“
So wurden etwa in einem obersteirischen Supermarkt die Regale schon geräumt. „Wir haben von der Zentrale den Auftrag erhalten, das haben wir sofort gemacht“, erklärt die Verantwortliche der Filiale und verweist auf eine Pinnwand hinter der Kassa, auf der die Rückrufaktion noch einmal ganz exakt beschrieben ist. Von Cola, Fanta über Sprite und MezzoMix sind die Flaschen auch bildlich dargestellt. Die Kunden nehmen es gelassen: „Die Leute haben uns nicht darauf angesprochen.“
Auch im Spar von Hannes Christandl in Fehring geht am Donnerstag alles seinen geregelten Gang – abseits von einer Lücke in den Reihen der Softdrinks. Dort, wo Cola und Co. stehen würden, hängen nun Zettel mit der Rückrufinformation. „So eine große, zentrale Rückrufaktion ist meistens schnell geregelt. Das geht an ganz Österreich per Mail raus und in wenigen Sekunden wissen alle Bescheid“, erklärt Christandl. Gerade für Franchisenehmer wie ihn sei das keine große Sache, die betroffenen Flaschen wurden rasch aussortiert, verpackt und warten nun darauf, von Spar abgeholt zu werden. „Zusätzlich haben wir noch Vereine kontaktiert, von denen wir wissen, dass sie mehrere Flaschen gekauft haben“, so Christandl. Vom Aufwand her halte sich die Aktion in Grenzen, da habe es schon größere gegeben und auch das Feedback der Kunden sei bisher unaufgeregt und unspektakulär. „Wir nehmen einfach alle Flaschen von den Kunden unkompliziert zurück, egal ob Zetterl oder nicht.“