Doch keine Welle an Strafzettel aus dem oststeirischen Thermenort: Weil sich die bunten Radarkästen in Bad Loipersdorf mittlerweile weit und breit als harmlose Blindgänger herumgesprochen hätten und immer mehr auf die eigentliche Geschwindigkeitsbeschränkung von 50 km/h pfeifen würden, spielte Herbert Spirk (ÖVP) mit dem Gedanken, eines der Kunst-Objekte mit einem aktiven Blitzgerät ausstatten. Eine Anfrage an das verantwortliche Verkehrsministerium wurde gestellt. „So könnten Routine-Raser schnell ausgebremst werden“, argumentierte der Ortschef im Frühjahr. Dem Bürgermeister ereilte nun aber eine Absage aus Wien. Zu wenige Autos würden durch den Ort fahren.

Knackpunkt Verkehrsfrequenz

Insgesamt 80.000 Euro kostet eine fixe Radar-Messanlage, finanziert zum größten Teil durch Mittel des Landes beziehungsweise des Bundes. Voraussetzung für eine Installation sei eine entsprechende Verkehrsfrequenz, hoffte Herbert Spirk auf eine positive Beurteilung seines im März eingebrachten Antrages im Verkehrsministerium. Dort müssen erste Anfragen diesbezüglich eingebracht und abgesegnet werden, ehe sie die jeweilige Bezirkshauptmannschaft dann das Messgerät am Straßenrand positioniert und scharf stellt.

„Am Weg zur oder von der Therme, schnelle Autos gäbe es bei uns genug“, argumentierte der Ortschef. Doch das zuständige Ministerium sieht das anders: „Für eine Installation müssten deutlich mehr Autos den Ort passieren, mindestens acht in der Minute. Zudem müsste der Ort entlang einer geradlinigen Straßenstrecke liegen, die Autofahrer dazu verleite, aufs Gas zu steigen“, heißt es in den Richtlinien.

„Wir hatten vor Jahren bereits ein echtes Radargerät in Dietersdorf installiert. Abgeschafft wurde es dann aber, weil den Verantwortlichen damals noch zu wenig Verkehrsfrequenz gewesen war und die Ortsbevölkerung hatte sich auch schnell an den grauen Kasten gewöhnt“, erinnert sich Herbert Spirk. Er erhoffte sich durch die Aktion mehr Ruhe im Ort, werde die Entscheidung des Ministeriums aber akzeptieren, wie er meint. „Kein Genickbruch für den Ort. Ein Versuch war‘s wert“, lacht der Bürgermeister.

Herbert Spirk ist stolz auf „seine“ bunten Radargeräte
Herbert Spirk ist stolz auf „seine“ bunten Radargeräte © Wurzinger

Seit mehr als 30 Jahren prägen sie das Ortsbild und allesamt sind sie aus Bad Loipersdorf nicht mehr wegzudenken: 1992 wurden 20 bunte Radarkästen vom Grazer Künstler Michael Schuster im Rahmen der Gestaltung der Ortsdurchfahrt aufgestellt. Die farbenfrohen Blitzer - gestaltet vom Grazer Künstler Michael Schuster, an den Straßen von Bad Loipersdorf, Gillersdorf und Dietersdorf sorgen seither immer wieder für Gesprächsstoff.