Die Sturmböen über dem Bezirk Hartberg-Fürstenfeld haben neue Ausmaße erreicht. In der Nacht von Samstag auf Sonntag waren die Einsatzkräfte im Dauereinsatz, wie auch Hannes Böchheimer, Kommandant der Feuerwehr Hartberg, erzählt. „Es ist zurzeit sehr gefährlich, außer Haus zu gehen“, sagt Böchheimer. Genau aus diesem Grund fordert man die Bevölkerung auf, ihre Häuser nicht zu verlassen: „Wer nicht rausgehen muss, soll unbedingt zu Hause bleiben.“
Die Einsatzkräfte selbst kommen ebenfalls bereits an ihre Grenzen. „Zum Glück ist noch niemandem von uns etwas passiert, auch wenn wir bereits mehrfach unser Leben aufs Spiel gesetzt haben“, zeigt sich Böchheimer besorgt. Am Hartberger Ring sei man bereits seit Mitternacht nicht mehr gewesen, weil es zu gefährlich war.
Bäume kreuz und quer
Ein ähnliches Bild zeichnet sich im Pöllauer Tal ab. „Wir sind die ganze Zeit kreuz und quer unterwegs und kommen mit den einzelnen Schadenslagen schon gar nicht mehr hinterher“, zieht Stefan Prinz, Kommandant der Feuerwehr Pöllau, eine erste Bilanz. Zurzeit arbeite man lediglich daran, die Hauptverkehrsader aufrechtzuerhalten, kleinere Straßen oder Wege fahre man gar nicht mehr an.
Haushalte in Stubenberg nicht erreichbar
Gänzlich abgeschottet ist der obere Kulmbereich, wie Peter Windhaber, Kommandant der Feuerwehr Stubenberg, erklärt. „Mehrere Haushalte sind nicht erreichbar. Wir versuchen gerade zu den Häusern zu kommen“, sagt Windhaber. Auch der Rabenwald und die Stubenbergklamm sind weiterhin gesperrt. Inzwischen sind auch bereits die ersten Warn-SMS an die Bevölkerung im Bezirk verschickt worden.
Die Feuerwehr Stubenberg informiert über Instagram:
Den deutlichen Aufruf, dass die Bevölkerung zu Hause bleiben soll, wiederholt auch Stefan Spitzer von der Feuerwehr St. Lorenzen am Wechsel. „Die Leute sollen nicht aus dem Haus gehen.“ Bisher sei man bei den Einsätzen noch glimpflich davongekommen, man rechnet aber damit, dass noch viel auf einen zukommen wird. Im ganzen nördlichen Teil des Bezirks ist die Lage angespannt.
Feuerwehrmann verletzt
Im Altbezirk Fürstenfeld ist die Lage ebenfalls brenzlig, wie Bereichsfeuerwehrkommandant Gerald Derkitsch, bestätigt. „Die Bäume liegen kreuz und quer und wir mussten auch bereits erste Verkehrswege komplett sperren“, sagt Derktisch.
Wie gefährlich die Windböen zurzeit sind, hat man erst kürzlich am eigenen Leib erfahren. „Wir haben bereits einen verletzten Feuerwehrmann“, sagt Derkitsch. Bei Aufräumarbeiten fiel ein größerer Ast auf den Kameraden, wodurch dieser verletzt wurde. „Zum Glück ist er nicht schwer verletzt und wir können weiterarbeiten, aber es ist gefährlich dort draußen.“
Großflächiger Stromausfall, Mobilfunknetz könnte ausfallen
Der Bereichsfeuerwehrverband Hartberg informiert die Bevölkerung zudem, dass Energieversorger einen großflächigen Ausfall des Stromnetzes befürchten. Damit einher könnte es auch zu einem Ausfall des Mobilfunknetzes kommen, heißt es in der Warnung weiter. Für den schlimmsten Fall seien die Rüsthäuser im Bezirk besetzt, um für die Bevölkerung als Anlaufstelle zu dienen. Dies sollte man jedoch nur im äußersten Notfall machen, denn es herrsche nach wie vor Lebensgefahr im Freien.
Aktuelle Straßensperren im Bezirk
Die umgestürzten Bäume sorgen auch für zahlreiche Straßensperren im Bezirk. Folgende Verkehrswege sind betroffen:
- A 2 Zubringer Oberwart-Lafnitz sowohl in Fahrtrichtung Wien als auch in Fahrtrichtung Graz (Umleitung via Pinkafeld)
- B 54 von der Ringbar bis zum Banklwirt
- B 50 von St. Johann in der Haide bi Markt Allhau
- L 406 von der Ringbar bis Flattendorf
- L 408 in Richtung Wenigzell
- L 409 im Bereich der Stubenbergklamm
- L 415 von Waldbach bis Arzberg
- L 421 von der Ringkogelstraße bis zum Masenberg
- L 432 vom Rabenwald bis Pöllau
- L 436 von Großsteinbach bis Neusiedl und Hartl
- L 436 von Kroisbach bis Hartl
- L 436 von Großhartmannsdorf bis Sebersdorf
- L 446 von St. Johann in der Haide bis Unterlungitz
- Gemeindestraße von St. Johann bei Herberstein nach Maria Fieberbründl gesperrt
- Gemeindestraße von Pinggau nach Friedberg (Reithoferweg) gesperrt