Es war ein emotionaler Aufruf, den die Großnichte jenes auf der Anreise zur „European Bike Week“ am Faaker See verunglückten Paares aus Grafenschachen auf Facebook postete (wir berichteten). „Wir freuen uns, wenn ein paar mit ihren Bikes zum Begräbnis kommen könnten.“ Das Posting wurde innerhalb weniger Tage knapp 4700 Mal geteilt – vor allem die Motorrad-Gemeinde nahm Anteil. Daher hatte man in der Heimatgemeinde des Paares am Freitagnachmittag auch vorgesorgt. Sowohl Polizei als auch Feuerwehr waren im Einsatz, um bei dem Begräbnis alles in geordnete Bahnen zu lenken. Doch aufgrund des stürmischen und auch regnerischen Wetters blieben die erwarteten Biker-Massen aus. Nur wenige mischten sich in Lederkluft unter die Trauergemeinde.

„Wir wären ja zusammen nach Faak gefahren, aber ich hatte einen Termin im Spital und konnte nicht“, sagt Harald Pöpperl aus Loipersdorf im Burgenland neben seiner Harley-Davidson und kämpft mit den Tränen. Er hat Freunde verloren. „Wenn ich dabei gewesen wäre, wäre es vielleicht nicht passiert. Wir werden jedenfalls alle noch einmal bei der Aufbahrungshalle vorbeifahren und richtig laut sein, weil das einfach dazu gehört“, erklärt Pöpperl den letzten Gruß unter Motorradfahrern. Wie eine Bestätigung durchbricht in diesem Moment ein aufröhrender Motor die Stille des Friedhofs.

Kamen, um die letzte Ehre unter Bikern zu erweisen: Bernhard Hluszik, Rudi Amminger und Andi Thaler
Kamen, um die letzte Ehre unter Bikern zu erweisen: Bernhard Hluszik, Rudi Amminger und Andi Thaler © Carmen Oster

Auch Bernhard Hluszik aus Fürstenfeld ließ es sich nicht nehmen, mit seiner „Indian“, zu kommen. „Wir waren ja auch bei dem Treffen. So etwas macht einen schon betroffen“, erklärt der 54-Jährige. „Egal, welche Marke – wir Motorradfahrer sind eine Familie, die zusammenhält“, setzt er nach und seine Kollegen Rudi Amminger und Andi Thaler nicken zustimmend. Sie alle sind dem Facebook-Aufruf gefolgt.

So wie auch Marvin Reiss von den „MC Mad Dogs“. „Ich kannte die beiden nicht, aber es war mir ein Anliegen, heute hier zu sein“, sagt der 20-Jährige, nachdem sein letzter Gruß in Form einen röhrenden Motors vom Glockengeläut abgelöst wird.