Hofhund Balu ist aufgeregt. Ein gelber Lastwagen parkt ein. Es ist Michael Krogger, der seinen Lkw mit Milchprodukten zu bestücken beginnt. Eine Routinearbeit, müssen die Frischeprodukte der Familie doch täglich an die Frau und an den Mann gebracht werden. „Willkommen bei uns am Bio-Bauernhof“, sprintet der 45-Jährige unter das Vordach der Hofmolkerei. Immer noch regnet es im Bezirk - auch in Waldbach-Mönichwald. „Die Milchproduktion muss wetterunabhängig weiter gehen“, schmunzelt der Oststeirer, während Balu in eine Wasserpfütze nach der anderen springt. Einer der wenigen, der wohl gerade Freude am Regenwetter findet.

Handarbeit

Es klirren Gläser und Flaschen. Ein Geräusch, das neben dem „Muhen“ der Milchkühe, wohl am häufigsten auf dem Biohof von Martina und Michael Krogger zu hören ist - seit Jahrzehnten: „Meine Eltern Marianne und Anton haben 1986 mit der Milchproduktion begonnen. Vom Befüllen der Gläser bis zum Reinigen, das war noch echte Handarbeit“, erinnert sich der Landwirt. Und wer die Familie kennt, weiß wohl heute noch auch um ihren Fleiß und ihre Leidenschaft für die bäuerliche Direktvermarktung: Innerhalb kürzester Zeit wurde neuer Milchviehstall und eine moderne Molkerei auf dem Hof errichtet - mittlerweile sind Milch, Käse, Joghurt und Topfen von den Kroggers nicht mehr wegzudenken.

Martina und Michael Krogger in ihrem 2007 errichteten Bio-Freiluftstall. Den Kühen geht es sichtlich gut, Hofhund Balu auch
Martina und Michael Krogger in ihrem 2007 errichteten Bio-Freiluftstall. Den Kühen geht es sichtlich gut, Hofhund Balu auch © Wurzinger

Von Leobersdorf (NÖ) bis Graz: Es gibt keinen Bauernladen, Buschenschank, Supermarkt und Nahversorger, der die bäuerlichen Milchprodukte der Familie nicht bezieht: „Aktuell beliefern wir 85 Kundinnen und Kunden. Wichtig ist, ein Nischenprodukt zu haben. Man muss immer das volle Sortiment bieten können“, erklärt Michael Krogger stolz. Dafür werden am Tag bis zu 600 Liter Frischmilch von rund 40 Kühen verarbeitet.

Um das Angebot zu vervollständigen, möchten Martina und Michael nun eine weitere Neuigkeit präsentieren: Erstmals wird auch laktosefreie Bio-Milch in der Glasflasche angeboten. „Die meisten Menschen wissen gar nicht, dass wir Bauern laktosefreie Produkte herstellen können. Es klappt wunderbar und die Nachfrage ist groß“, berichtet der Landwirt.

Täglich unterwegs: Die „Käsemaus“ beliefert über 80 Supermärkte, Buschenschanken, Bauernläden und Nahversorger
Täglich unterwegs: Die „Käsemaus“ beliefert über 80 Supermärkte, Buschenschanken, Bauernläden und Nahversorger © Wurzinger

Um sich die Arbeit auf dem Bauernhof etwas zu erleichtern, haben sich Landwirtepaar die Zuständigkeiten aufgeteilt: Michael arbeitet im Stall und in der Molkerei, Martina ist für das Büro samt Buchhaltung und Logistik zuständig. Daneben betreibt die 42-Jährige unter dem Namen „Käsemaus“ zusätzlich auch noch einen Lebensmittelhandel und versorgt die Region mit Käseprodukten aus ganz Österreich. „Wichtig ist, dass der Teamgeist am Hof nicht verloren geht und, dass alle an einem Strang ziehen“, erklärt die Bäuerin. „Ohne unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wäre das alles wohl nicht möglich.“

Zukunftmu(h)sik

Was die Zukunft betrifft, so machen sich Martina und Michael Krogger keine Sorgen: „Zwei unserer drei Burschen möchten einmal gerne Bauer werden. Mal sehen, ob das dann wirklich so ist“, lacht die Oststeirerin. „Wenn aber die Liebe zur Landwirtschaft gegeben ist, kann wohl nichts mehr schief gehen“, meint das Ehepaar.