In der Nacht von Samstag auf Sonntag rollte eine regelrechte Flut über die Gemeinde Neudau (wir berichteten). Die Auswirkungen sind verheerend und die Einsatzkräfte seither im Dauereinsatz. Dies erklärt auch die geringe Wahlbeteiligung von 44,7 Prozent in der oststeirischen Gemeinde. „Die Wahl hatte nicht die oberste Priorität der Menschen in diesem Moment“, sagt Bürgermeister Wolfgang Dolesch.

Man musste sogar auf das Gemeindeamt ausweichen, um die Wahl überhaupt durchführen zu können. „Die Volksschule, wo wir normalerweise wählen, konnte nicht betreten werden“, sagt Dolesch. Denn Wasser- und Schlammmassen stauten sich vor dem Eingang. Zusätzlich dazu war sogar die Wahlkommission mit fünf Personen am Minimum besetzt. „Viele mussten sich um ihre Häuser kümmern und konnten deshalb gar nicht zum Gemeindeamt kommen.“

Wahllokale zerstört, Häuser abgeschnitten

Am stärksten betroffen von den Unwettern war die Gemeinde Schäffern, die ebenfalls eine Wahlbeteiligung von unter 50 Prozent vermeldet. „Das Wahllokal war zwar geöffnet, aber die Leute aus den betroffenen Gebieten sind nicht mal aus ihren Häusern gekommen, geschweige denn zum Wahllokal“, weiß Bürgermeister Thomas Gruber und fügt hinzu: „So gering war die Wahlbeteiligung bei uns noch nie, aber so starke Unwetter hatten wir ebenfalls noch nie.“

Die zwei Wahllokale der Gemeinde Lafnitz waren auch nicht benutzbar, erklärt Bürgermeister Andreas Hofer. „Sie waren überschwemmt und schwer beschädigt.“ Man musste – wie auch in Neudau – auf das Gemeindeamt ausweichen. Doch wie die Wahlbeteiligung zeigt (46,9 Prozent), lag auch hier die Priorität klar bei dem katastrophalen Hochwasser. „Mich hat es ehrlich gesagt sogar verwundert, wie viele trotzdem gewählt haben“, sagt Hofer und fügt hinzu: „Da merkt man erst, wie wichtig den Menschen der Wahlgang wirklich ist, wenn sie es sogar in solchen Situationen nutzen.“