Innerhalb einer Stunde verzeichnete man Dienstagnachmittag in Wagerberg eine Regenmenge von 100 Litern pro Quadratmeter. „Das Problem ist, dass die Böden schon gesättigt sind“, erklärt Christian Neuhold, Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Bad Waltersdorf, der mit seinen Kollegen im Dauereinsatz war. Straßen wurden überflutet, zahlreiche Keller standen unter Wasser – wir berichteten.

Die Einsatzkräfte in Pöllau und Burgau wurden weiters durch Verkehrsunfälle gefordert – wir berichteten. „Wir haben den Burgauer Kollegen geholfen“, so Neuhold weiter.

Freiwillige Feuerwehr Bad Waltersdorf: Josef Pferschy, Christian Höfler, Christian Neuhold und Karl Hörzer
Freiwillige Feuerwehr Bad Waltersdorf: Josef Pferschy, Christian Höfler, Christian Neuhold und Karl Hörzer © Carmen Oster

Dienstagnachmittag postete man nun auf der Facebook-Seite der FF Bad Waltersdorf eine 10-Punkte-Liste, die noch einmal zusammenfasst, in welchen Fällen die Kameraden helfen können und in welchen nicht. „Wir verstehen, dass diese Situationen sehr emotional sind. Wir versuchen ja auch unser Bestes, aber wir können nicht überall gleichzeitig sein“, sagt der FF-Kommandant. Man habe zwar keine negativen Erfahrungen gemacht, wolle aber früh genug sensibilisieren. Aus diesem Grund habe man sich auch entschlossen, die Liste zu posten, die die Feuerwehr Pischelsdorf, die ebenfalls von starken Unwettern betroffen war, in der vergangenen Woche veröffentlicht hatte.

„Wir haben das gemacht, um an die Eigenverantwortung der Leute zu appellieren“, erklärt Rene Prem, Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Pischelsdorf. Zwischen 40 oder 50 Einsatzstellen habe es während und nach der Unwetter vergangener Woche geben. „Wir müssen priorisieren und das wollen einige nicht verstehen. Wenn zum Beispiel ein Kindergarten überschwemmt ist und damit länger ausfällt, ist das etwas anderes, als ein Keller in einem Privathaus, in dem das Wasser fünf Zentimeter hoch steht.“

Appell an die Eigenverantwortung

Der Feuerwehrkommandant appelliert auch an die Eigenverantwortung. „Wenn man schon sieht, dass ein starkes Unwetter mit großen Regenmengen kommt, und das wurde vergangene Woche immer wieder durchgesagt, kann man sich ja schon zumindest Sandsäcke besorgen.“ Gemeinsam mit den Nachbarn könne man sich beispielsweise auch einen Nasssauger besorgen, um nicht immer auf die Ausrüstung der Feuerwehr zurückgreifen zu müssen.

„Es herrscht eine gewisse Vollkasko-Mentalität. Deswegen gefällt mir der Punkt mit dem Reinigungsdienst auch so gut. Wir machen das freiwillig und ehrenamtlich, aber manche wollen, dass wir den Keller komplett gereinigt zurücklassen, so als ob wir den Dreck verursacht hätten“, führt Prem aus, der natürlich Verständnis hat, dass die Nerven in diesen Situationen blank liegen.

Die 10-Punkte-Liste

Gewitter am Freitag erwartet

Während sich die Wetter-Situation am Mittwoch sowie am Feiertag entspannen dürfte, sieht man hier in Bad Waltersdorf dem Freitag mit Blick auf den Wetterbericht mit Anspannung entgegen. „Der Störungseinfluss nimmt gegen Ende der Woche zu“, erklärt Christian Pehsl von Geosphere Austria. „Am Freitag werden die Gewitter wieder schneller ziehen, aber aufgrund der Vorgeschichte können sie trotzdem zu Problemen führen“, erklärt der Meteorologe weiter.

Meteorologe Christian Pehsl von Geosphere Austria
Meteorologe Christian Pehsl von Geosphere Austria © Fuchs Juergen

Christian Pehsl hat auch eine Erklärung, warum in den vergangenen Tagen vor allem die Südoststeiermark von Starkregenereignissen betroffen war. „Aufgrund der zahlreichen Niederschläge in den vergangenen Wochen gab es die notwendige Feuchtigkeit für Gewittertürme“, erklärt Pehsl.

Da der Höhenwind sehr schwach gewesen sei, konnten sich die Gewitterzellen auch längere Zeit über einem lokal begrenztem Gebiet entladen. So kam es zu dem Phänomen, dass es in Nachbarorten von von Hochwasser betroffenen Gebieten kaum bis wenig Niederschlag gab.