Am 9. Juni des „Superwahljahres 2024“ heißt es für die Österreicher: Auf zu den Wahlkabinen, um bei den Wahlen fürs EU-Parlament die europäische Stimme zu erheben. Laut Daten des Innenministeriums waren es bei den letzten Wahlen 2019 vor allem junge Menschen, die die Wahlbeteiligung in Österreich auf rund 60 Prozent anhoben. Die EU möchte diesen Trend bestärken und intensiviert ihre Bemühungen, noch mehr junge Wähler für politische Prozesse zu sensibilisieren und zur Teilnahme zu motivieren.
Da junge Menschen immer mehr Zeit online verbringen, hat auch die EU ihren Fokus verlegt und setzt nun auf gezielte Online-Kampagnen und eine Präsenz auf Social-Media-Plattformen, um potenzielle Wähler direkt anzusprechen. Egal ob Instagram oder TikTok, in den Beiträgen und kurzen Videos wird besonderer Wert auf leicht verständliche Inhalte gelegt, um das Interesse an politischen Themen zu wecken und die Wichtigkeit der eigenen Stimme bei den Wahlen zu betonen.
In die Rolle eines Abgeordneten
Doch auch abseits der digitalen Informationen ist die EU bemüht, einen Einblick in die Arbeit und Vorgänge in den verschiedenen Institutionen zu geben. Bereits 1990 wurde das Programm Euroscola in Strassburg ins Leben gerufen. Dieses Programm bietet Schülern und Studenten aus verschiedenen EU-Ländern die Gelegenheit, einen Tag lang in die Rolle von EU-Abgeordneten zu schlüpfen und in einem simulierten Plenarsaal des Europäischen Parlaments zu arbeiten.
„Wir durften an Diskussionen und Debatten zu aktuellen europäischen Themen teilnehmen. Das war wirklich spannend“, erklärt eine 17-jährige Hartbergerin, die live vor Ort war. Ihre Kollegin ergänzt: „Das Europäische Parlament so kennenzulernen, war wirklich cool. Wir konnten dort unsere Standpunkte vertreten und uns mit Gleichaltrigen aus verschiedenen Ländern austauschen“, erzählt sie. Das Ziel, das Interesse für EU-Politik dadurch nachhaltig zu wecken, ist bei den beiden Jugendlichen gelungen. Zudem soll das Programm beitragen, das Verständnis für die Vielfalt Europas zu stärken, wie man dort betont.
Kritische Bürger
„Unser Ziel ist es, Jugendlichen zu helfen, zu eigenständigen, verantwortungsbewussten und kritisch denkenden Bürgern heranzuwachsen“, erfuhren die Jugendlichen in Strassburg. Das Verständnis der Jugend für die Funktionsweisen der Europäischen Union zu fördern und das Bewusstsein für die eigene Verantwortung und Beteiligung an der Demokratie zu schaffen, solle aber auch mithilfe der Schulen gelingen. Deshalb sei man laufend damit beschäftigt, Lehrpläne dahingehend zu aktualisieren. „Wir wollen euch dazu ermutigen, euch aktiv an der Gestaltung der europäischen Zukunft zu beteiligen“, erinnern sich die Jugendlichen an die Worte der Verantwortlichen in Strassburg. Grund genug für die Hartberger Jugendlichen, am 9. Juni ihr Kreuzerl am Stimmzettel zu setzen.