Mit einer Träne im Knopfloch und zugleich sichtlich erleichtert trat jetzt der pensionierte Techniker Franz Grabenhofer als lang gedienter Obmann des Naturparkvereins Pöllauer Tal zurück. Bekanntlich sollte man dann vom Tisch aufstehen, wenn das Essen am besten schmeckt. Das tat der 76-Jährige nun, indem er die Position des Naturpark-Chefs aus Altersgründen aufgab.

Grabenhofer selbst war 1999 vom damaligen Pfarrer Raimund „Don Camillo“ Ochabauer, der zugleich als Tourismusobmann der optimale Werbebotschafter für das Pöllauer Tal war, mit viel verschmitztem Charme geködert worden, auf dem Obmann-Sessel Platz zu nehmen. „Ich habe mich weichklopfen lassen, weil es geheißen hat, es sei eh nicht viel zu tun“, erinnert sich der demissionierte Naturpark-Boss.

Tourismus und Landwirtschaft

Von wegen nicht viel zu tun. Mehr oder minder hatte er sich einen unbezahlten Halbtagsjob angelacht. Einerseits musste er mit dem Bettelstab in der Hand beim Land vorstellig werden, um die nötigen Subventionen loszueisen, andererseits hieß es, nachhaltige Akzente im 124 Quadratkilometer großen Naturpark zu setzen. „Viele auswärtige Gäste haben gefragt, wo der Naturpark ist. Sie dachten sich, das sei ein eingezäuntes Gebiet wie ein Tiergarten“, sagt Grabenhofer schmunzelnd. Eine der ersten von ihm veranlassten Tätigkeiten war folglich, entsprechende Informationstafeln aufstellen zu lassen. Ausgebaut wurde in seiner Ägide auch das weitläufige Netz an Wanderwegen, dessen Streckenlänge sich mittlerweile auf 190 Kilometer beläuft.

Da im Pöllauer Tal durch die Zunahme an intensiver Landwirtschaft die für die Gegend charakteristischen Streuobstwiesen tendenziell im Rückgang waren, initiierte Grabenhofer erstmals 2007 eine Obstbaumaktion. Finanziert mit Zuschüssen, konnten Privatpersonen vergünstigt junge Obstbäume kaufen. Diese Aktion wird seither einmal jährlich durchgeführt. „Über die Jahre wurden so über 5000 Bäume gepflanzt“, freut sich Grabenhofer.

Grabenhofers Register an Fernreisen, die er gemeinsam mit seiner Gattin unternommen hat, wird zukünftig weiter anwachsen. Je mehr er aber von der Welt gesehen hat, umso mehr weiß er seine engere Heimat zu schätzen. Das Pöllauer Tal ist für den Naturpark-Ehrenobmann unumstritten das schönste Fleckerl auf Erden.