Mit einem knappen „Bitte nicht zu kurz“ wird Bolonka Zwetna-Hündin Elli bei Ingrid Lebenbauer abgegeben. „Ihr Frauchen weiß schon, dass sie am bravsten ist, wenn sie nicht da bleibt“, erklärt die Hundefrisörin, die ihre kuschelige Kundin schon sehr gut kennt. Immerhin kommt die drei Jahre alte Hündin alle acht bis zehn Wochen in „Inge‘s Hundesalon“ und zählt damit zur Stammkundschaft der Hundefrisörin, die in Hartberg und Pöllau Geschäfte betreibt.

Seit 2015 kümmert sich die 42-Jährige mittlerweile um die Fellpflege ihrer tierischen Kunden. Diese umfasst: Baden, Trimmen, Scheren oder Kämmen. „Viele meinen, dass es beim Hundefrisör nur um die Optik geht und denken an frisierte Pudel, aber eigentlich geht es um die Gesundheit des Tieres“, erklärt Lebenbauer, während sie Elli einmal ordentlich bürstet – die Hündin trägt es mit Fassung.

Gesundheitlicher Aspekt

Lässt man die Fellpflege schleifen, können schmerzhafte Verfilzungen auftreten, außerdem sei es wichtig, dass die Haut des Tieres atmen kann, erklärt die Expertin, die täglich rund sechs Hunde frisiert. Der Zeitaufwand variiert je nach Rasse, Größe und natürlich auch Temperament der tierischen Kundschaft. „Aber mittlerweile weiß ich schon, wer, wie zu behandeln ist“, sagt Lebenbauer und lacht.

Weiters müsse bei der Behandlung der Hunde auch in Sachen Fellbeschaffenheit unterschieden werden zwischen Rassen mit Unterwolle (Golden Retriever, Schäferhund), einfachem Fell (Malteser, Pudel) oder Hunden mit drahtigem Fell (Rauhaardackel, Schnauzer).

Für Hochzeit, unterm Christbaum

Aber natürlich spielt auch die Optik bei einigen Tierbesitzern eine zentrale Rolle. Ob vor der Hochzeit oder unter dem Christbaum – ein fescher Hund wird immer wieder einmal gewünscht. Um den tierischen Liebling hier frisieren zu lassen, nimmt so manch Frauchen oder Herrchen auch einen weiten Weg auf sich. „Einige Kunden kommen extra aus Wien nach Hartberg“, sagt Lebenbauer und unterzieht Elli noch einmal einen kritischen Blick. Ist auch alles symmetrisch? Elli schaut skeptisch zurück.

Lässt man die Fellpflege schleifen, können schmerzhafte Verfilzungen auftreten
Lässt man die Fellpflege schleifen, können schmerzhafte Verfilzungen auftreten © Carmen Oster

„Die Hunde präsentieren sich voller Stolz, wenn sie heimkommen“, sagt die Hundefrisörin, während sie noch Feinheiten bei ihrer nun doch etwas unruhig gewordenen Kundschaft ausbessert. Im Laufe ihrer Zeit als Hundefrisörin hat Lebenbauer erlebt, wie Trendhunderassen kommen und gehen. „Mittlerweile sind kleinere Hunde beliebt wie zum Beispiel Havaneser. Ein bisschen größer, aber auch besonders angesagt, sind Samojeden oder Wasserhunde“, erklärt Ingrid Lebenbauer, die selbst drei Hunde zu Hause hat.

Auch Katzen-Kundschaft

Aber nicht nur Hunde landen auf dem Frisiertisch der Hundefrisörin, auch Rassekatzen wie Perser, Maine Coon und Britisch Kurzhaar zählen zu ihrem Kundenstamm, denn bei ihnen muss ebenfalls regelmäßig die Unterwolle ausgebürstet werden. „Anders, als die Hunde, präsentieren sie sich aber nicht voller Stolz, wenn sie heimkommen. Sie sind sauer und verstecken sich“, sagt die Expertin und lacht unter ihrer Maske.

Ganz anders als Elli, als sie abgeholt wird. Stolz und voll Beinchen-zitternder Freude begrüßt sie ihr Frauchen. Geschafft. Der Nächste, bitte! Man sieht sich in sechs Wochen wieder.

Bolonka Zwetna-Hündin Elli im Nachher-Vorher-Vergleich
Bolonka Zwetna-Hündin Elli im Nachher-Vorher-Vergleich © Carmen Oster