Quadratisch, rechteckig, mit Bogen, klein oder groß: Was hier auf Schienen aufgehängt, mit einem monotonen Geräusch durch die Produktionshallen der Firma Katzbeck in Rudersdorf gleitet, ist so individuell, wie die Wünsche der Kunden. Seit 1950 werden im Familienbetrieb Fenster produziert. Mittlerweile sind es pro Jahr 350.000 Laufmeter Holz, die dafür verarbeitet werden. Ab 1. Jänner wird die Produktpalette am Standort zusätzlich um Kunststoff- und Kunststoff-Alu-Fenster erweitert. Dafür wird die Villacher Kunststofffenster-Produktion, seit vier Jahren gehört der Fensterhersteller Opitz zur Katzbeck-Gruppe, ins Südburgenland verlegt.

„Wir wollen ein Komplettanbieter sein“, sagt Chefin Daniela Katzbeck, betont aber: „Wir stehen nach wie vor für hochwertige Holz-Alufenster.“ Um allerdings auch jene Kunden bedienen zu können, bei denen solche nie infrage kommen, setzte man diesen Schritt. „Bis dato haben wir in Villach produziert, dann nach Rudersdorf geliefert und die Fenster hier verpackt. Dieser Weg fällt jetzt weg“, freut sich Geschäftsführer Manfred Deutsch, während er im Lager und damit am Beginn der Produktionskette steht.

70 Prozent Fichte

Hierhin wird das Holz geliefert. 70 Prozent davon sind Fichte, gefolgt von Lärche und Eiche. „Hier möchte jemand Zirbenfenster haben“, sagt Deutsch und streicht über das Holz, das den typischen Zirbengeruch verströmt. Damit am Ende jedes Holz für den richtigen Endkunden verwendet wird und nicht auf den rund 10.000 Quadratmetern Produktionsfläche abhandenkommt, bekommt es hier einen Barcode.

Anhand dessen wissen auch die Arbeiter und können über Bildschirme verfolgen, wohin das zukünftige Fenster geliefert wird, egal, ob der Rahmen schon fertig, gerade über Förderbänder läuft oder gebürstet wird. Letzteres ist immer gefragter. Auch geölte Fenster liegen im Trend. Und was die Farben des Aluminiums, von dem pro Jahr rund 160 Tonnen verarbeitet werden, betrifft? „Bei uns kann man aus Tausenden Farben wählen, der Kunde kann auch mit einem eigenen Farbmuster kommen“, erklärt Daniela Katzbeck.

In die Produktion schauen

Der Kunde ist bei ihr König. „Was wir immer schon großgeschrieben haben, ist Fairness“, sagt sie. Nicht nur, was die Preisgestaltung, auch, was die Transparenz betreffe. „Jeder, der von uns Fenster haben möchte, kann in die Produktion gehen und sich das anschauen“, betont Deutsch. Und das nehmen viele in Anspruch.

Dass ihnen auf die Finger geschaut wird, stört auch die 250 Mitarbeiter nicht, von denen viele von der Lehre bis zur Pension bleiben. Damit sie sich auf ihrem Arbeitsplatz wohlfühlen, macht Daniela Katzbeck, regelmäßig Mitarbeiterbefragungen. Aus einer solchen sind die vielen Hebevorrichtungen entstanden, die in der Produktion verteilt sind. „Es war ein Wunsch, dass niemand schwer heben muss.“ Dasselbe gilt für die individuelle Kühlung, die es über den Arbeitsplätzen gibt und die von jedem Mitarbeiter nach Bedarf gesteuert werden kann. Betrieben wird sie mit Sägespänen, die seit drei Jahren aus allen Teilen der Produktionshalle in einen Turm geblasen werden, wo sie zum Heizen des gesamten Areals sowie zum Kühlen verwendet werden.

Fenster auf Schienen

Automatisch werden aber nicht nur die Sägespäne abtransportiert, auch die Fenster finden ihren Weg bis zur Auslieferung vollautomatisiert auf Schienen. Bei jedem Halt, wissen die Arbeiter genau, was zu tun ist. Ausnahmen gibt es auf der „Sonderstraße“, wo spezielle Wünsche der Kunden gefertigt werden. Bevor am Ende noch Beschläge montiert, Dichtungen eingebaut und die unter einem speziellen Licht auf Verunreinigungen überprüften Fensterscheiben eingebaut werden, wird der fertige Rahmen noch einmal unter die Lupe genommen.

Und wie lange dauert die Produktion? „15 Werktage von der Auftraggabe bis zur Fertigstellung“, ist Daniela Katzbeck stolz. Allein heute sind es sechs Lkw-Züge, die bereit stehen. Das war in letzter Zeit nicht immer so: „Kunden planen nicht mehr so großzügig“, weiß Geschäftsführer Josef Prielinger, dass die Krise auch vor der Fensterbranche nicht Halt gemacht hat. Allerdings: „Wir spüren wieder eine Erleichterung, der Wunsch nach einem Eigenheim ist nach wie vor da.“