Die Silvesternacht sei für alle Vierbeiner eine Belastungsprobe. Für die Kleinen wie Hamster oder Meerschweinchen, aber auch für die Größeren wie Hund oder Katze, sagt Maria Andersson Pichler, Tierärztin in Hartberg. „Man kann aber einige Dinge tun, um es seinem Haustier so angenehm, wie möglich zu machen“, holt die Tierärztin aus und hat auch gleich die passenden Ratschläge parat.
Hundebesitzerinnen und -besitzer beispielsweise sollten ihre Spaziergänge zu einer Tageszeit erledigen, zu der noch keine Böller und Kracher gezündet werden, um den Hund nicht in unnötigen Stress zu versetzen und zu riskieren, dass er sich losreißt. Freigängerkatzen sollten – auch wenn sie alles andere als begeistert sind – den Jahreswechsel im sicheren Zuhause verbringen. „Am besten, man holt sie schon im Laufe des 31. Dezember rein und lässt sie nicht mehr raus, bis sich die Lage beruhigt hat.“
Beistand und abgedunkelte Räume
Da die Silvesternacht für Tiere eine Ausnahmesituation darstellt, sollten Tierbesitzerinnen und -besitzer ihren Haustieren so gut wie möglich beistehen. „Am besten ist es, wenn man sich um einen normalen Ablauf bemüht und sich Zeit für das Tier nimmt“, erklärt Andersson Pichler, die gemeinsam mit ihrem Mann Reinhard Pichler, der auch der zuständige Tierarzt in der Tierwelt Herberstein ist, die Tierarztpraxis in Hartberg betreibt.
In den Abendstunden sollten die Fenster zusätzlich abgedunkelt werden, damit die Tiere nicht vom bunten Lichterschein der Raketen erschreckt werden. „Es hilft aber auch, wenn man Fernseher oder Radio lauter dreht, um die Böller zu übertönen“, fährt die Tierärztin fort.
Hat man ein besonders ängstliches Exemplar daheim, rät Maria Andersson Pichler schon früh genug, einen Tierarzt aufzusuchen. „Ergänzungsfuttermittel, die eine beruhigende Wirkung haben, helfen in diesen Fällen sehr, sie müssen aber wirklich früh genug gegeben werden. Am besten startet man rund eine Woche vor Silvester damit.“ Abschließend appelliert Maria Andersson Pichler noch einmal, auf Raketen und Böller im Sinne der Tiere zu verzichten. „Für viele Tiere bedeutet die Silvesternacht Panik pur.“
Pummerin für die Siamangs
Einige Kilometer weiter, in der Tierwelt Herberstein, gibt es auch schon Pläne, wie die tierischen Bewohner gut und sicher ins neue Jahr rutschen werden. „Jedes Tier tickt anders, daher kann man nicht allgemein sagen, was für welches Tier am besten ist“, erklärt Reinhard Pichler, Fachtierarzt für Zoo- und Wildtiere.
Die drei Siamangs Nelson, Yala und Tamika werden jedenfalls in ihrem „Haus“ ins neue Jahr rutschen. Mithilfe sogenannter „Enrichment“-Maßnahmen werden die Tiere durch spielerische Aufgaben angeregt und auch abgelenkt. „Es geht darum, dass sie sich körperlich, aber auch geistig beschäftigen.“ Dafür wird beispielsweise das Futter versteckt, es werden aber auch Duftspuren auf Bäumen mithilfe von Ölen gelegt.
Ein weiterer treuer Begleiter in dem Gehege ist das Radio, das immer läuft – damit steht dem Läuten der Pummerin in der Silvesternacht nichts im Wege. „Der Radiosender hängt stark von der zuständigen Pflegerin und vom zuständigen Pfleger ab“, sagt Pichler und lacht. Ebenfalls nicht nur in der Silvesternacht, sondern regelmäßig unterwegs: ein Security-Dienst, der zu später Stunde in der Tierwelt nach dem Rechten sieht.
Ruhiger wird es bei den Vielfraßen Malcolm und Sunna zugehen. Sie werden die Silvesternacht wohl in einer ihrer drei Erdhöhlen verbringen. „Sie nutzen die Erdwärme und Ruhe“, erklärt Pichler.
Die Przewalski-Pferde Ronja, Quintessa, Manu und Sorella werden, anders als erwartet, vollen Auslauf in ihrer Koppel haben. „Sie sind Fluchttiere, wenn man sie einsperren würde und sie sich erschrecken, würden sie alles umreißen.“