An den Ohrläppchen baumeln rote Christbaumkugeln, an den Füßen klirren die Glöckchen der Elfen-Hausschuhe und am Pullover herzen sich Mickeymäuse. „Ich liebe Weihnachten!“, sagt Sabine Gollnhuber, während sie durch ihre Küche schurlt. Rund um den Esstisch ist eine leuchtende Miniatur-Landschaft aufgebaut – auf verschneiten Bergen werden Gipfelsiege gefeiert, nebenan haben sich die Männchen an den Händen gefasst und tanzen – dreimal dürfen Sie raten – ja, um einen Christbaum.

7431 – die Postleitzahl von Weihnachten

Hätte Weihnachten einen Hauptwohnsitz, würde die Postleitzahl 7431 lauten. Denn hier in Bad Tatzmannsdorf versammeln Sabine und Gerald Gollnhuber seit mittlerweile 13 Jahren in ihrem Garten alles, was an Weihnachtsfiguren Rang und Namen hat. Aber auch die Inneneinrichtung kann sich sehen lassen.

Santa Claus am stillen Örtchen

Weihnachtsmänner lachen aus allen Ecken, im Vorhaus steht eine Elfengarderobe – und selbst am stillen Örtchen blickt einem Santa Claus über die Schulter. „Claustrophobisch“ sollte man also nicht veranlagt sein.

„Meine Eltern wollten mir und meiner Schwester, als wir noch klein waren, die Welt zeigen und so kam es, dass wir zu Weihnachten einmal ins Disneyland nach Florida gefahren sind“, sagt die 56-Jährige. Genau hier habe sie sich mit ihrer Liebe zu Weihnachten „infiziert“. Seither wird alles gesammelt, was mit dem Fest der Feste zu tun hat.

Apropos Feste, natürlich werden auch diese standesgemäß gefeiert. An Gollnhubers 40. Geburtstag am 22. Juli feierte man einfach Weihnachten. Die Ehrengäste: Christkind und Weihnachtsmann. „Mein Mann sagte, als wir uns kennenlernten, mitziehen oder ausziehen“, erzählt Gollnhuber und ihr schepperndes Lachen wird vom Handywecker unterbrochen. „Jössas, ich muss den Glühweinkocher einschalten.“

„Erleuchtung“ von 16.30 bis 21 Uhr

Denn um 16.30 Uhr geht es wieder los – dann blasen sich die mehr als 200 Figuren, die derzeit noch etwas lustlos im Garten liegen, wieder auf. Die Aufbauarbeiten des Winterwunderlands, die bereits im August beginnen, kann man als Herkulesaufgabe bezeichnen. Immerhin dauert es bis Mai, bis wieder alles verstaut ist. „Es ist anstrengend, aber auch wunderschön“, sagt die Frau, die mit jeder Steckdose in ihrem Garten per Du ist, wie sie selbst meint.

„Ich weiß, dass das nicht normal ist“, meint Gollnhuber. „Ich weiß auch, dass es einige als Kitsch empfinden. Aber, wenn es Leute, wie mich nicht gäbe, wäre die Welt nicht so bunt.“

Doch diese Liebe braucht auch Platz. Stauraum gibt es einerseits im 1996 gekauften und selbst umgebauten, 400 Quadratmeter großen Haus. Aber auch in einer Garage, einem externen Lager, auf dem Dachboden sowie in zwei Containern.

Bis zu 40.000 Euro an Spenden

„Es ist anstrengend, 5000 Quadratmeter zu beleuchten, aber es kommt so viel Freude von den Besuchern zurück“, erklärt Gollnhuber, die jährlich 20.000 bis 40.000 Euro an Spenden für wohltätige Zwecke sammelt.

Neulich sei sie beim Glühweinkochen in beinahe im Stehen eingeschlafen, erzählt sie. Und auch ihr Mann Gerald, dem vor Kurzem ein neues Hüft- und auch Sprunggelenk eingesetzt wurde, hält sich tapfer und begrüßt die Gäste persönlich – bei Wind und Wetter. „Man wird halt nicht jünger“, sagt seine Frau im Mickeymaus-Pullover, bevor sie sich eine rote Zipfelhaube aufsetzt. Oder vielleicht doch?