Die Sonne strahlt vom Himmel und die Vögel zwitschern um die Wette. Hier, in der Christbaumkultur der Familie Paar in Kleinsteinbach, haben nicht nur die gefiederten Tiere ein Paradies. Auch alle kleinen und großen Christkinder kommen aus dem Staunen nicht heraus. Tausende Bäume reihen sich in Reih und Glied aneinander, manche kleiner, manche größer. Andere perfekt gewachsen, andere mit kleinen Schönheitsfehlern. Sicher ist nur, dass kein Baum dem anderen gleicht. Und das macht es dem Christkind besonders schwer.

24 Stunden, sieben Tage die Woche, können diese nämlich hier vorbeikommen und sich einen Baum für das Zuhause aussuchen. Manche steuern zielstrebig auf einen Nadelbaum zu, andere verbringen hier mehrere Stunden, bis sie „ihr“ Exemplar gefunden haben. „Am schönsten ist es, wenn Eltern mit ihren Kindern kommen und schon bewusst den Wunschzettel mithaben und diesen dann auf den Baum hängen“, strahlt Alexandra Paar, die gemeinsam mit ihrem Mann Hannes die Christbaumzucht betreibt.

Gelbe Schleifen zum Markieren

Und wie weiß das Christkind dann, welcher Baum zu welcher Familie gehört? „Wir haben hier gelbe, wetterfeste Schleifen, die die Kunden beschriften und auf den Baum binden“, erklärt Hannes Paar. Zudem steht beim Eingang eine Messlatte, die man mit auf den Weg nehmen kann. Anhalten, umdrehen – und schon weiß man, was der Baum kostet, damit es kurz vor dem Fest keine Überraschungen gibt. Aber auch der Christbaumständer ist entscheidend. Auf der Schleife kann man ankreuzen, welchen man besitzt, dann wird der Baum entsprechend geerntet.

Eine Woche vor Weihnachten, heuer am 16. Dezember, werden die Bäume umgeschnitten. Die Kunden werden per SMS informiert, damit sie wissen, wann und wo sie ihren Baum holen können. Bei Bedarf stellt Paar auch zu. An den Mond hält er sich in diesem Fall beim Fällen nicht. „Der Mond hat sicher einen Einfluss, wenn es logistisch nicht anders geht. Je später man schneidet, umso frischer ist der Baum aber“, weiß er aus jahrelanger Erfahrung. Und die hat er seit 1995, wo die ersten Bäume gepflanzt wurden. Davor haben seine Eltern Tabak angebaut, mit dem Beitritt in die EU, stellte sich das aber als nicht mehr sehr rentabel heraus, sie verlagerten sich also auf Christbäume.

Zwei Bäume pro Haushalt

Die Nachfrage nach den oststeirischen Bäumen ist groß. Mittlerweile wollen viele sogar zwei Bäume. „Ein zweiter Baum als Dekobaum vor dem Haus oder auf dem Balkon ist ein Trend seit Corona“, weiß Paar, der mit einigen Ausnahmen die Nordmannstanne verkauft. „Viele wollen dichte Bäume“, weiß er. Wächst eine Tanne nicht so, wie er soll, wird sie trotzdem verwendet. „Manchen gefällt es, dass sie nicht perfekt sind und sie suchen sich bewusst so einen aus“, schmunzelt Paar und schneidet von jenen, die sich nicht verkaufen oder gröbere Fehler haben, das Reisig herunter, das in der Adventzeit ebenfalls stark nachgefragt werde.

Verkauft wird aber nicht nur direkt von der Kultur weg, sondern auch bei diversen Ständen in der Region. Bis zum 21. Dezember. Dann holt Paar alle nach Blumau zurück. „Dann gibt es hier noch die Restbestände für Kurzentschlossene. Unser Ziel ist nämlich, dass kein Baum übrig bleibt“, sagt er. Gefällt trotzdem keiner, nimmt Paar die Kunden zur Kultur mit und schneidet einen um.

Regionalität

Paar ist Mitglied im Verband steirischer Christbaumbauern und steirisch sollen auch seine Bäume bleiben. „Ich hätte heuer 500 nach Niederösterreich liefern können. Ich habe abgesagt, da würde die Qualität leiden, immerhin brauchen ja alle gleichzeitig ihre Bäume“, betont er und freut sich, dass er dem Christkind auch heuer wieder fleißig unter die Arme greifen kann. Allerdings: „Die Zeit jetzt ist schon sehr intensiv, wir freuen uns dann auf die Tage nach dem 24. Dezember.“