Francesco Bagnaia, oder „Pecco Perfetto“, erlebte in Spielberg wirklich ein perfektes, wenn nicht schon ein weltmeisterliches Wochenende. Sieg im Sprintrennen inklusive zwölf WM-Punkten, Sieg im Grand Prix plus weiteren 25 Zählern. Der Weg zur Titelverteidigung der Nummer eins scheint bei nunmehr 62 Punkten Vorsprung auf Jorge Martin (ESP) geebnet zu sein.

Der Italiener war derart aufgedreht, dass er selbst bei der anschließenden Pressekonferenz vor laute Freude ein wenig ins Stottern geriet, ehe er doch die passenden Worte fand. „Ja, es war wirklich ein großartiges Wochenende. Was soll man dazu sagen?“, strahlte Bagnaia. Und das vor allem auch, weil die Ducati-Ingenieure ein paar kleine, aber erfolgversprechende Verbesserungen finden konnten, insbesondere bei den Starts. „Die waren für uns nicht immer so gut. Aber jetzt ist es nicht mehr mit früher zu vergleichen. Die Beschleunigung ist toll. Und auch der Grip an den Hinterrädern hält über die gesamte Renndistanz“, sagte Bagnaia hochzufrieden.

Jubel in der "Rossi-Familie"
Jubel in der "Rossi-Familie" © (c) Richard Purgstaller (Richard Purgstaller)

Und so feierte der Italiener in Spielberg im Hauptrennen einen Start-Ziel-Sieg. Es war sein fünfter Erfolg in diesem Jahr, zum 50. Mal fuhr er aufs Podium. KTM-Pilot Brad Binder konnte nur ein paar Runden mithalten, am Ende lagen über fünf Sekunden zwischen dem Sieger und seinem ersten Verfolger. In der MotoGP nahezu eine Welt, wie Bagnaia weiß: „Ich weiß, was ich meinen Ingenieuren zu verdanken habe.“

Der GP von Österreich ist auch einer der längsten im Kalender, zumindest von der Distanz her. 121 Kilometer galt es zu absolvieren, im Vergleich zu 114 km beim Saisonstart in Portimao oder 108 km beim Finale in Valencia. Da heißt es auch auf den Spritverbrauch zu achten. „Stimmt“, sagte Bagnaia, „ich hab schon bei der Aufwärmrunde die Drehzahl abgedreht, rollte von der letzten Kurve nur noch zum Start, um Sprit zu sparen. Am Ende hatten wir aber kein Problem.“

Die Freude war natürlich nicht nur im Hause Ducati (fünf Piloten unter den ersten sieben) groß. Auch Valentino Rossi, extra aus Italien angereist, war ganz hin- und hergerissen ob der Performance „seiner Jungs“. Erster Bagnaia, Dritter Bezzecchi, Vierter Marini - alles Piloten der „VR46 Driver Academy“. „Das ruft nach einer Familienfeier“, lachte Bagnaia.