Cornelius Chita aus Fohnsdorf ist Berufskraftfahrer und viel auf den Straßen unterwegs. Aber was ihm Dienstagvormittag auf der S 36 auf Höhe Judenburg passiert ist, war auch für ihn neu: "Ich bin bei Judenburg auf die Schnellstraße aufgefahren und habe mich da schon gewundert, warum es nur ganz langsam dahingeht", so der 33-Jährige. Als er dann einen Kastenwagen überholt, ist das Rätsel gelöst: "Plötzlich ist da ein Traktor aufgetaucht", so Chita.

Mindestgeschwindigkeit von 60 km/h

Er war wie viele andere Lenker froh, am langsamen Gefährt problemlos vorbeigekommen zu sein. Denn nicht umsonst gilt auf Autobahnen und Schnellstraßen eine Mindestgeschwindigkeit von 60 km/h. Wer langsamer unterwegs ist, läuft Gefahr, von schnellen nachkommenden Autos übersehen und erfasst zu werden.

Der Traktor im konkreten Fall hatte ein niederösterreichisches Kennzeichen (Bezirk Melk). Er dürfte aus Richtung St. Peter ob Judenburg kommend auf der B 317 gefahren sein und übersehen haben, dass er bei Judenburg hätte abfahren müssen. Stattdessen dürfte er auf die zunächst einspurige Murbrücke gefahren sein, die dann direkt in der zweispurigen S 36 mündet. Bei der Autobahnpolizei Gleinalm ist der Fall nicht bekannt. Man geht davon aus, dass nichts passiert ist und der Traktorlenker die Schnellstraße bei der Arena Fohnsdorf verlassen hat.

Nur ein Traktor im Bezirk darf auf die Autobahn

Auf Nachfrage heißt es vonseiten der Autobahnpolizei Gleinalm, dass sich Traktoren nur ganz selten auf Autobahnen oder Schnellstraßen verirren. Nur ein Traktor ist im Bezirk Murtal gemeldet, der ganz offiziell auf Autobahnen fahren darf, weil er für eine Geschwindigkeit von 60 km/h zugelassen ist.

Der Traktor mit Melker Kennzeichen auf der S 36
Der Traktor mit Melker Kennzeichen auf der S 36 © Cornelius Chita

Was öfter vorkomme, seien meist betrunkene Fußgänger, aber auch Radfahrer. Und hier wiederum speziell Asylwerber, die mit der Straßenverkehrsordnung nicht vertraut sind. Vor einigen Jahren sei auch einmal ein Akademiker aus Südamerika mit dem Fahrrad auf der Schnellstraße unterwegs gewesen. "Er hatte kein Unrechtsbewusstsein, weil er dachte, das ist hier erlaubt", erinnert sich ein Polizist.