Rund 15 Millionen Euro werden aktuell in die Stahl Judenburg investiert - Kernstück ist die neue Reibschweißanlage, mit der man unterschiedliche Werkstoffe ohne zusätzliche Schweißmittel miteinander verbinden und so einbaufertige Komponenten produzieren kann. Als Beispiel wird eine "angearbeitete, oberflächenbehandelte Kolbenstange für große Nutzfahrzeuge wie Kipplastwagen oder auch Land- und Baumaschinen" genannt. "Als eines der ersten Unternehmen in Europa kann Stahl Judenburg künftig alle dafür erforderlichen Arbeitsschritte in den eigenen Produktionsanlagen durchführen", wird vonseiten des Unternehmens berichtet. Der große Vorteil: Dadurch erspart man rund 50.000 Transportkilometer zu externen Reibschweißpartnern und somit 50 Tonnen CO2 pro Jahr.
Neue Maßstäbe
"Damit sichern wir uns einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil", sagt Heinz Kettner, Geschäftsführer der Stahl Judenburg GmbH. Und: "Zudem können wir neue Märkte erschließen und dadurch unseren bisherigen Schwerpunkt Automotive ideal ergänzen. Gleichzeitig setzen wir in technischer Hinsicht neue Maßstäbe, begleitet von einer nachhaltigen Reduktion unserer CO2-Emissionen." Ohnehin legt das Unternehmen großen Wert auf Nachhaltigkeit: Die Anlagen werden ausschließlich mit Ökostrom betrieben, durch die Errichtung einer Fotovoltaikanlage wird ein Teil des Stroms selbst produziert.
Es handelt sich um die bisher größte Investition in der Geschichte der Stahl Judenburg, die zur GMH Gruppe gehört. Im Bereich der Komponentenfertigung sollen künftig hochkomplexe Baugruppen hergestellt werden. Zu den weiteren Produkten, die das Unternehmen dann liefern kann, zählen Profilschienenführungen in Förderanlagen, Kugelgewindetriebe von Werkzeugmaschinen sowie Fräs- und Drehwerkzeuge für Anwendungen im Anlagenbau oder auch im Energiesektor. Ebenfalls im Investitionspaket enthalten sind eine neue Stabschällinie inklusive moderner Prüftechnik und die Installation einer Fasanlage im Walzwerk - investiert wird auch in bauliche Maßnahmen, Infrastruktur und Fertigungsprozesse.
Wertschöpfung
Die Bündelung der Produktion hat natürlich auch diverse Vorteile: etwa dass die Wertschöpfung innerhalb der GMH-Gruppe bleibt, aber auch dass flexibler und kurzfristiger geplant werden kann. Das Investitionsvorhaben wird durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und aus den zusätzlichen Mitteln von REACT-EU unterstützt.
"Stahl Judenburg ist ein Best Practice Beispiel für einen Exportfinanzierungskunden, der sein Green Investment nutzt, um in die nachhaltige Zukunft des Unternehmens zu investieren", so Oliver Kröpfl, Vorstandsmitglied Steiermärkische Sparkasse. Neben Stahl Judenburg unterstützt die Steiermärkische Sparkasse gemeinsam mit der Österreichischen Kontrollbank (OeKB) rund 200 Kundinnen und Kunden mit Exportfinanzierungen mit einem Volumen in der Höhe von rund 375 Millionen Euro. Nachhaltige Projekte können über die Schiene "Exportinvest Green" der OeKB finanziert werden. Kröpfl: "Durch diese Förderung sehen wir verstärkt Anträge für ,grüne' Finanzierungen. Dieser Trend freut uns natürlich."