Des Betruges angeklagt ist eine pensionierte Judenburgerin, deren Strafregister bereits vier Vorstrafen beinhaltet. Sie fühle sich schuldig – bestreitet aber, vorsätzlich gehandelt zu haben. "Ich wollte zu keinem Zeitpunkt nicht bezahlen", sagt die Dame unter Tränen. Die Angeklagte verfügt über ein Einkommen von 900 Euro – "Sie haben zumindest in Kauf genommen, dass Sie die Rechnungen nicht zahlen werden können", so Ruth Leitold-Stadlmann, Vorsteherin des Bezirksgerichtes. Die Judenburgerin schildert ihr Schicksal: Sie sei an der Wirbelsäule operiert worden, lag im Koma. Aus dem Exekutionsregister der Dame ergebe sich ein Muster, meint die Gerichtsvorsteherin. "Ich wollte alles mit der doppelten Pension bezahlen, auch meinen Pfleger aus Rumänien", erklärt sich die Angeklagte. Der Bezirksanwalt fragt nach deren Fixkosten – zu 450 € Miete kämen Kosten für Strom, Gas, Versicherung, Auto. "Das ist eine Milchmädchenrechnung", meint Leitold-Stadlmann. Die Judenburgerin erhält als Schuldspruch zwei Monate bedingte Freiheitsstrafe, die Kosten werden für uneinbringlich erklärt.