Fußball? Kennt man. Aber Rasenschach? Genau der wird seit Kurzem im Knittelfelder Stadion gespielt. "Bei American Football geht es um Taktik, daher sagen viele dazu Rasenschach", erklärt Daniel Nedwetzky, Mitgründer und Kassier des Vereins "Murtal Bulls". „Uns gibt es erst seit September 2021. Bei der Gründung waren wir nur knapp 15 Leute." Heute sind die „Murtal Bulls“ auf mehr als 30 aktive Mitglieder angewachsen. Viele kommen aus Leoben, Murau und sogar Graz zum Training, das zwei Mal pro Woche stattfindet.
Das Interesse am Sport ist jedenfalls gegeben, ist Dominik Stocker überzeugt. Der Knittelfelder ist nicht nur Obmann des Vereins, er spielt auch selbst aktiv Football und ist Trainer der Amateur-Mannschaft. „Wir merken, dass sich viele für den Sport begeistern, aber gar nicht trauen, es selbst zu probieren.“ Diese Angst will man potenziellen Mitspielern nehmen: „Wir sind eine unerfahrene Truppe, die meisten starten bei null. Genau das macht den Reiz aus, wir lernen zusammen.“
Teamgeist und Taktik
Stocker selbst entdeckte den Sport schon früh für sich, spielte unter anderem bei österreichischen Meisterschaften und reihte sich mit seinem Team unter die drei besten Europas. Nun gibt er sein Wissen an die Truppe weiter – und die ist denkbar bunt gemischt. „Unsere Spieler sind zwischen 14 und 40 Jahren alt und wiegen 65 bis 120 Kilo. Das Tolle an American Football ist, dass wir wirklich alle brauchen können, egal ob groß oder klein. Spieler jeden Formats können eingesetzt werden.“ Ab 14 Jahren ist jeder willkommen, nach oben gibt es keine Grenze. Einzige Voraussetzung ist eine gute körperliche Fitness. Weitere Vereinsmitglieder wären bei den „Bulls“ übrigens sehr willkommen. „Wir sind noch in der Gründungsphase und brauchen jede Unterstützung, nicht nur am Feld, sondern auch bei der Vereinsführung. Und natürlich Sponsoren“, so Nedwetzky.
Heuer sollen die ersten Testspiele gegen andere Mannschaften stattfinden, nächstes Jahr will man erstmals Turniere bestreiten. Was den Reiz an der in Österreich doch eher exotischen Sportart ausmacht? „Die komplexen Regeln“, antwortet Nedwetzky. „Es spielen ganz unterschiedliche Leute als Team zusammen, und es funktioniert nur als Team. Die Begeisterung für den Sport eint uns.“ Für Trainer Dominik Stocker hat American Football eine ganz besondere Energie: „Ohne Taktik und Teamgeist geht es nicht.“
Mitspielen kann jeder
Froh sind die „Bulls“ über die gute Zusammenarbeit mit der Stadtgemeinde Knittelfeld, die das Training im Sportzentrum ermöglicht. „Ich habe mit 15 Jahren angefangen zu spielen, wir sind damals überall verscheucht worden“, erinnert sich Stocker zurück. Diese Zeiten sind zum Glück vorbei. „Immer mehr Menschen wollen den Sport probieren. Bei uns geht das ganz unkompliziert, jeder kann vorbeikommen und kostenlos mitspielen.“ Eine Schutzausrüstung ist dafür anfangs nicht notwendig. Um den Sport auch der Jugend näherzubringen, planen die „Murtal Bulls“ eine Zusammenarbeit mit Schulen aus der Region. Langfristiges Ziel ist auch eine eigene Kinder-Mannschaft.