Neue Wege in der Nachwuchsarbeit will der FC Judenburg gehen. Am 11. Februar wurde das Konzept vorgestellt, ab Juni soll es umgesetzt werden. Aktuell sind sechs Jugendmannschaften (U7, U8, U9, U10, U12 und U15) im Meisterschaftsbetrieb. 90 aktiv spielende Kinder trainieren zwei- bis dreimal in der Woche. Es gibt zwölf Jugendtrainer und vor Kurzem wurde ein Fußballkindergarten installiert: für Kinder von drei bis fünf Jahren, die einmal in der Woche trainieren.

In den kommenden Jahren soll die Jugendarbeit auf professionelle Beine gestellt werden, dafür geht man eine Kooperation mit der Fußballschule Raffl ein. Das ist eigentlich naheliegend, ist Inhaber Thomas Raffl doch ein gebürtiger Judenburger. Seine Fußballkarriere endete aufgrund von zwei schweren Kreuzbandrissen relativ früh, dafür gründete er 2006 eine Fußballschule, die offizieller Partner des SK Sturm Graz ist.

Rutsche zu Sturm Graz

Birgit Pletz, Obfrau des Vereins, freut sich: "So können wir auch eine Rutsche zu Sturm Graz legen." Zudem würde die Fußballschule internationale Turniere veranstalten, die auch in Judenburg stattfinden sollen: "Somit hat unsere Jugend die Chance, gegen den Nachwuchs von Mannschaften wie dem FC Bayern München zu spielen." Und auch jene, die "keine kleinen Ronaldos sind", sollen laut Pletz nicht benachteiligt werden, was das Training angeht. Außerdem betont sie, dass im "Nachwuchsleistungszentrum FC FSR Judenburg" Burschen und Mädchen willkommen sind.

Projektpräsentation im Judenburger Veranstaltungszentrum
Projektpräsentation im Judenburger Veranstaltungszentrum © Michaela Egger

Das Konzept soll bis 2025 schrittweise für die Mannschaften bis zur U16 voll umgesetzt werden. Raffl stellte die vier Säulen seiner Arbeit vor: Vereinsentwicklung, Trainerentwicklung, Projektentwicklung und Spielerentwicklung. Fort- und Ausbildungen für die Trainer gehören zu den größten Aufgaben. "Der Nachwuchs braucht kontinuierlich ein gutes Training", so der 38-Jährige. Passt das Umfeld und kommt der Spaß nicht zu kurz, kann laut Raffl viel herauskommen.

Durch die Kooperation mit der Fußballschule will der FC Judenburg jedenfalls eine regionale Alleinstellung in der Nachwuchsarbeit erlangen. Die Kampfmannschaften sollen durch den eigenen Nachwuchs nachhaltig abgesichert werden. Trainings von Perspektivspielern beim SK Sturm Graz sollen ermöglicht werden. Was professionelle Ausbildung angeht, sieht Raffl in der Obersteiermark noch viel Nachholbedarf.

Talente erkennen und fördern

"Der FC Judenburg startet einen Pilotversuch", so der Judenburger Gemeinderat Thomas Feier, der an dem Konzept mitgewirkt hat. Es soll grundsätzlich zu einer Neustrukturierung bei der Nachwuchsarbeit kommen, nicht nur im Fußball: "Wir haben neue Ansätze, mehr Kinder zum Sport zu bringen." Talente sollen früh erkannt und gefördert werden.