Die Bergung der verunfallten Murtalbahn ist noch in Planung. Seit dem Bahnunglück am 9. Juli wird in der Region und im benachbarten Salzburg jedoch intensiv wie nie über die Zukunft der längsten Schmalspurbahn der Steiermark diskutiert. Ist das Aus für die Bahn nahe? Grund für Spekulationen gibt eine Aussage von Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer, der bei einem Besuch im Juni eine Umstellung auf Busbetrieb ins Spiel brachte. Seither sind die Sorgen bei Fahrgästen und Mitarbeitern groß, zahlreiche Gerüchte kursieren.
Schon zuvor wurde jahrelang debattiert, mit welchem Antrieb die Bahn denn betrieben werden soll. ÖVP und Neos favorisierten den Wasserstoff, die SPÖ konnte sich damit nicht anfreunden. Eine Anfragebeantwortung von Verkehrslandesrat Anton Lang ließ für die Murauer nicht auf einen großen Wurf hoffen, Bundesministerin Leonore Gewessler sprach sich klar für Prioritätensetzung aus - und die liegen beim Netz der Graz-Köflach-Bahn, nicht in der Obersteiermark. Ihr fehlte zudem ein fertiges Konzept aus der Steiermark.
In einer Aussendung demonstrieren ÖVP und SPÖ letzte Woche schließlich Einigkeit, sie wollen die Bahn erhalten und fordern Geldmittel vom Bund ein. Die Grünen sprachen von "schwarz-rotem Totalversagen", sie sehen die Verantwortung nicht bei der Grünen Ministerin Gewessler, sondern sehr wohl beim Land Steiermark.
Zeit für Antworten
Gegenseitige Schuldzuweisungen und Streitereien gab es rund um die Murtalbahn also schon genug. Wir wollen es nun genau wissen: Wie stehen die Parteien zur Murtalbahn? Ist eine Modernisierung in absehbarer Zeit vorgesehen und wenn ja: Wer zahlt? Wir laden daher heute um 18 Uhr zur Online-Diskussion. Mit dabei sind Manuela Khom, Landtagspräsidentin und ÖVP-Abgeordnete, die sich seit Jahren auch intensiv für eine Wasserstofflösung einsetzt. Max Lercher, SP-Nationalratsabgeordneter, kritisierte das als "Luftschlösser" und fordert Sofortmaßnahmen ein. Für das Grüne Ministerium spricht Landtagsabgeordneter Lambert Schönleitner, der dem Verkehrsressort von Anton Lang Versäumnisse vorwirft. Und schließlich diskutiert auch Muraus Bürgermeister Thomas Kalcher mit, dem die Versäumnisse rund um die Bahn bestens bekannt sind. Moderiert wird die Disskusion von Kleine Zeitung-Redakteurin Sarah Ruckhofer.