Frau Rottensteiner, die epidemiologische Lage hat sich in den letzten Wochen deutlich entspannt, kann man das auch von den sozialen Auswirkungen der Coronakrise behaupten?
MARIA ROTTENSTEINER: Man muss sagen, dass wir an sich schon ein gutes soziales Netz haben. Aber es gibt eben immer wieder Menschen, die davon nicht aufgefangen werden. Durch Corona ist die Zahl solcher Fälle merklich angestiegen. Im abgelaufenen Jahr haben sich 280 Personen bei unseren Beratungsstellen für Existenzsicherung in Knittelfeld, Fohnsdorf, Judenburg und Murau gemeldet. Das ist ein Anstieg um 25 Prozent, der sich heuer so fortsetzt. Eine ähnliche Zunahme sehen wir auch bei der Beratung hinsichtlich Wohnungssicherung. Außerdem fragen wir seit einiger Zeit regelmäßig in den regionalen Mittelschulen ab, wo es Bedarf für Lebensmittelpakete gibt. Im Oktober waren 25 gefragt, aktuell sind es 65.