Seit gut einem Jahr befindet sich die Gesellschaft im Ausnahmezustand. Lockdown, zweite Welle, Kurzarbeit, Homeoffice, Arbeitslosigkeit, Heimunterricht: "Es ist ein unnatürlicher Zustand, der lange andauert", erklärt Michael Truschnig, Geschäftsführer des Psychosozialen Netzwerks (PSN). Auch wenn man laut dem klinischen Psychologen noch gar nicht von wirklichen Langzeitfolgen und -schäden sprechen kann, wirkt sich der Lockdown bereits auf die Psyche aus. "Die Nachfrage nach Beratungen steigt stark an, die Menschen beginnen unter den sozialen Einschränkungen zu leiden." Vor allem der Mangel an Perspektive belastet laut Truschnig. "Wir registrieren mehr depressive Störungen, auch Angst-, Schlaf- oder Essstörungen nehmen deutlich zu."