Die Zeit zurückdrehen. Daran denkt Manuel Rußheim öfter. Könnte er bloß die Zeit zurückdrehen. Am besten vor den 15. August 2020. An diesem Feiertag ist der 21-jährige Rauchfangkehrer aus Fohnsdorf mit einer fröhlichen Freundesrunde im Klagenfurter Strandbad, als der verhängnisvolle Fehler passiert. Er köpfelt ins zu flache Wasser, bricht sich zwei Halswirbel. Es folgen ein paar Wochen im LKH Klagenfurt, ein paar Wochen im LKH Judenburg, teilweise an der Beatmungsmaschine, teilweise intubiert. Seit einiger Zeit ist Manuel im Rehabilitationszentrum Tobelbad, fühlt sich sehr gut behandelt. „Aber ich habe arge Spastiken, mein ganzer Körper verkrampft sich ständig, die Hände, die Finger, der Bauch, die Füße, die Schulterblätter, einfach alles.“
"Ich kann alleine gar nichts machen"
Die Ärzte signalisieren ihm, dass er wahrscheinlich nie wieder wird gehen können. „Die Füße kann ich momentan überhaupt nicht bewegen, ich kann alleine gar nichts machen“, schildert der junge Mann, der irgendwann den Rauchfangkehrerbetrieb seines Vaters Peter übernehmen sollte. Er war auf dem besten Weg zur Meisterprüfung.
Die Hoffnung gibt Manuel nicht auf, er ist ja noch jung, will hart an sich arbeiten. Das Umfeld passt, die Familie, die Freunde. Sein Vater ist froh über viel Unterstützung: „Die Rauchfangkehrer-Innung, Kollegen in der der gesamten Steiermark, die Fohnsdorfer Bevölkerung, die Feuerwehr Fohnsdorf, die Gemeinde, Freunde, alle sind unglaublich hilfsbereit“, so Peter Rußheim.
Manuel war über Weihnachten und Neujahr das erste Mal seit dem Unfall zuhause, kehrt nun wieder nach Tobelbad zurück. Er hofft, im Frühjahr heimkehren zu können, braucht allerdings ein barrierefreies Zuhause. „Im Nebengebäude meines Elternhauses bräuchte es einen Lift, es gibt viele Stufen, ein großer Umbau wäre nötig.“ Dafür fehlt allerdings das nötige Geld, deshalb hat sich der 21-Jährige entschlossen, sich an die Öffentlichkeit zu wenden und um finanzielle Unterstützung zu bitten. „Ich wollte das am Anfang nicht, fand es irgendwie beschämend. Aber meine Therapeuten und meine Familie haben mich ermutigt, es doch zu tun.“
Wer Manuel helfen will, kann auf sein Konto überweisen (Daten siehe Infokasten oben). Mit dem Geld wäre heuer ein Umbau geplant, bis alles fertig ist, will der Fohnsdorfer in eine Wohnung ziehen. Und die Zeit nutzen, wieder neuen Lebensmut zu fassen: „Ich bin ab und zu komplett verzweifelt, aber mein großes Ziel ist es, das Leben wieder alleine bewältigen zu können.“