Irgendwo ist ein Staubsauger im Einsatz. Außerdem sind Stimmen zu hören. Dürften aus dem ersten Stock kommen, also gehen wir über die uralten Stufen hinauf und stoßen auf zwei Studentinnen, die gerade dabei sind, Funde in die Datenbank einzuspielen. Knochenfragmente von Tieren werden feinsäuberlich auf ein Blatt Papier aufgelegt. Im Raum stapeln sich Schachteln mit unterschiedlichen Funden, die allesamt dokumentiert werden. Entsorgt wird hier nichts.
„Archäologie geht bis gestern“, so Claudia Theune, stellvertretender Vorstand am Institut für Urgeschichte und Historische Archäologie an der Universität Wien. Bis vor 50 Jahren war das Schloss Hanfelden, das eine mehr als 500-jährige Geschichte hinter sich hat, bewohnt. Das Besondere: Das Bauwerk in Unterzeiring (Gemeinde Pölstal) wurde im Laufe der Jahrhunderte nie wesentlich verändert.
Es gab zwar Umbauphasen, aber die fanden zuletzt im 17. Jahrhundert statt: „Das ist relativ einmalig“, so Theune, die von einem „wunderbaren Kleinod in der Steiermark“ spricht. Es sei ein Glücksfall, dass bis auf eine einfache Elektroinstallation nie jemand auf die Idee gekommen ist, Leitungen zu installieren: „Das hätte Veränderung bedeutet“, so Theune. Zu den Höhepunkten im Schloss gehören die noch erhaltenen Blockwerkkammern aus dem 16. Jahrhundert und die Königsstube mit einer Inschrift, die von einem Besuch von König Maximilian im Jahr 1506 handelt.