Wie am Beginn, so stand auch am Ende der nationalsozialistischen Herrschaft die flächendeckende Desinformation, die Lüge, zuletzt die mit allerlei heroischen Phrasen angereicherten Durchhalteparolen, die die Bevölkerung in ihrem Glauben an den „Endsieg“, an eine „neue Blütezeit des Deutschtums“ bestärken sollte.
Opfer des Krieges waren nicht nur die Menschen und die Menschenwürde, sondern auch die Wahrheit, die von den willfährigen Dienern des Regimes, insbesondere aber von der lokalen Presse im Frühjahr 1945, als der Krieg längst verloren war, in „erfolgreiche Abwehrschlachten“, „Frontbegradigungen“ und „militärische Erfolge“ umgelogen wurde. „Die Treue zum Führer“ und die „fanatische Entschlossenheit des deutschen Volkes“, so die gleichgeschaltete Murtaler Zeitung Ende März 1945, „verbürgen den Sieg“ über die „asiatischen Horden“ und werden zu einer „geschichtlichen Wende“ führen. Zu der Zeit hatte die Rote Armee längst die Reichsgrenze im Mittelburgenland überschritten.
Michael Schiestl*