Wer die weitläufige Gegend kennt, weiß: Hier kommt ein echtes Problem auf den Raum Krakau-Ranten zu. Denn ab 1. April gibt es in der Gegend bis auf Weiteres keinen praktischen Arzt mehr. Der amtierende Doktor Siegfried Sambergersollte schon im Ruhestand sein, verlängerte aber mangels Nachfolge bis Ende März. Danach ist für ihn Schluss.

Die Hintergründe, warum es derzeit keine Nachfolge gibt, sind bemerkenswert. Mit der Ärztin Sophie Roy gibt es einen gültigen Kassenvertrag, ursprünglich sollte ihre Ordination mit 1. Jänner in Krakaudorf (Gemeinde Krakau) starten. Auf Ansuchen der Ärztin genehmigte die GKK eine Verlegung der Praxis ins benachbarte Ranten. Sie bat auch um eine Verlegung des Eröffnungstermines auf Februar, später auf April oder Mai dieses Jahres.

Dem stimmte die GKK zunächst nicht zu und forderte sie auf, „im Sinne der Aufrechterhaltung der medizinischen Versorgung“ spätestens am 18. März zu eröffnen. Nun ist auch diese Frist verstrichen. Weil Sophie Roy aber die einzige Bewerberin für die Stelle war, stimmte die GKK letztlich einer Eröffnung am 6. Mai zu.

Nach Recherchen der Kleinen Zeitung scheint es nun aber nicht sicher, ob dieser Termin hält. Zwar hat Bürgermeister Johann Fritz in Ranten die Wege geebnet, um einen guten Start in seiner Gemeinde zu gewährleisten. Im Gemeindeamt steht eine Etage zur Verfügung, es ist auch Platz für eine Hausapotheke. Es fehlt aber noch die Unterzeichnung des Mietvertrages.

Doktor Sophie Roy möchte derzeit nicht öffentlich zu der Causa Stellung nehmen. Aus ihrem Umfeld heißt es jedoch, sie überlege noch, in Ranten zu eröffnen. Grund: im Vorjahr habe es in Krakau von Bürgermeister Gerhard Stolz ausgelöste und für sie schädliche öffentliche Äußerungen gegeben. Deshalb gebe es nun die Befürchtung, es könnten zu wenige Krakauer in die Ordination ins einige Kilometer entfernte Ranten kommen.

Mit „öffentliche Äußerungen“ meint Sophie Roy ein Schreiben mit gegen sie gerichteten Vorwürfen, das der Krakauer Ortschef im vergangenen Oktober an alle Haushalte gerichtet hat. Bürgermeister Gerhard Stolz dazu: „Ich musste damals den Bürgern mitteilen, warum die Ordination nach Ranten verlegt wird.“

Sophie Roy wollte in die Nachbargemeinde ausweichen, weil sie sich vom Krakauer Ortschef zuwenig unterstützt fühlte, etwa bei der Suche nach Ordinationsräumen. Gerhard Stolz sieht das gegenteilig.

Jetzt hat der ÖVP-Ortschef ein Schreiben an seinen Parteifreund Gesundheitslandesrat Christopher Drexler gerichtet, das auch an die gesamte Landesregierung und Landtagsabgeordnete Manuela Khom ging. Er macht seinem Ärger Luft, dass die GKK es zugelassen habe, die Eröffnung der Ordination in Ranten neuerlich zu verschieben.

Er sei enttäuscht, dass Drexler und Khom bei dieser Entwicklung „mitgeholfen“ hätten. Dazu Khom: „Kassenstellen werden von GKK und Ärztekammer vergeben, auf die Sondersituation in Krakau hat die Landespolitik keinen Einfluss.“

Gerhard Stolz hofft indes, die Kassenstelle wieder nach Krakau zu bekommen: „Ich hätte sogar schon eine Bewerberin.“