Gegen ein geplantes Projekt im Bezirk Murtal laufen erste Gegner Sturm – und sie gehen davon aus, dass sie noch einige Mitstreiter finden werden. Die Rede ist von einem Windparkprojekt, das sich über die Gemeinden Pölstal, St. Georgen ob Judenburg und Unzmarkt-Frauenburg ziehen soll.

Johann Steiner (St. Georgen), Gerhard Köck (Pölstal) und Clemens Neuber (Pöls-Oberkurzheim) wollen auf das Vorhaben aufmerksam machen, denn in der Öffentlichkeit sei über das Projekt noch wenig bekannt. Sie sprechen sich klar gegen eine etwaige Umsetzung des Vorhabens aus, an dem die Energie Steiermark und ein weiterer Projektwerber (den wir telefonisch nicht erreicht haben), interessiert sind.

Eine Besprechung für Eigentümer von Liegenschaften im Projektgebiet gab es seitens der Energie Steiermark schon Ende November. Konzern-Kommunikationschef Urs Harnik-Lauris bestätigt: „Wir schauen uns Standorte in vielen Teilen der Steiermark an.“

Strategie des Unternehmens sei, erneuerbare Energie voranzutreiben: „Wir sind auch in diesem Gebiet in Gespräch mit Grundstückseigentümern.“ Diese seien aber unverbindlich und es sei noch viel zu früh, von einer konkreten Absicht zu sprechen.

Steiner, Köck und Neuber wollen dennoch rechtzeitig aufrütteln und gründeten die „Plattform gegen Windpark Bocksruck-Habering“. Ihre Befürchtungen, sie sprechen von 15 Anlagen in dem Gebiet, sind unter anderem Lärmverschmutzung, Lichtverschmutzung, Entwertung von Grund und Boden, Verlust der Lebensqualität und touristische Einbußen. „Unser Naherholungsraum wird stark beeinträchtigt“, meint Clemens Neuber.

Klar gegen ein derartiges Vorhaben spricht sich auch Alois Mayer, Bürgermeister von Pölstal, aus. In seiner Gemeinde, genau in Oberzeiring, steht bereits der Tauernwindpark mit rund zehn Windrädern, deren Rotordurchmesser bei 112 Meter liegt. „Oberzeiring ist ein Kurort. Ich persönlich bin dagegen“, so das Gemeindeoberhaupt, das ebenfalls kritisiert, dass es an Informationen über das Projekt mangelt. In Oberzeiring gebe es schon einige Bewohner, die sich strikt gegen das Projekt stellen.

Den bereits bestehenden Windpark führen auch Steiner, Köck und Neuber ins Treffen: „Das Pölstal ist eine Vorzeigegemeinde hinsichtlich erneuerbare Energie. Wir haben unseren Beitrag geleistet.“
„Skeptisch“ steht neuen Windanlagen auch Hermann Hartleb, Bürgermeister von St. Georgen ob Judenburg, gegenüber: „Windenergie ist etwas Positives, aber der Standort muss passen.“ Hartleb denkt nicht, dass dies in diesem Fall gegeben ist. Das betroffene Gebiet liegt jedenfalls in einer vom Land Steiermark definierten Zone, in der die Neuerrichtung von Windkraftanlagen möglich ist.

„Irgendwo muss Strom erzeugt werden“, meint Unzmarkts Bürgermeister Ewald Wallner zum Thema. In der Gemeinde werde in vielen Bereichen auf Nachhaltigkeit geachtet. Man könne nicht gegen alles sein: „Zu sagen, der Strom kommt aus der Steckdose, ist zu wenig. Ob das schön ausschaut oder nicht, ist wieder ein ganz anderes Thema.“