In diesem Jahr konnte man Vögel sehen, die zum ersten Mal in der Steiermark beobachtet wurden“, weiß Bruno Pichler, der von einem „sensationellen Herbstvogelzug“ spricht. Der Hobby-Ornithologe aus Kobenz hat in diesem Herbst selbst einen Vogel entdeckt, der in unseren Breiten so gar nichts zu suchen – und der das Interesse von Ornithologen aus ganz Österreich geweckt hat.

Eine Dreizehenmöwe, die in der Regel über dem offenen Meer zu finden ist, verirrte sich in die „Grüne Lagune“ in der Gemeinde St. Margarethen bei Knittelfeld. „Gekommen ist sie mit circa 150 Enten“, weiß Pichler. Die Enten zogen weiter, die Möwe blieb. Und Pichler sorgte dafür, dass sie auch überlebt.

„Anfangs habe ich sie mit Brot gefüttert, davon war der junge Vogel weniger begeistert“, schmunzelt Pichler. Richtig schmecken ließ sich die Dreizehenmöwe dafür die kleinen Knochenfische, die der 67-Jährige extra für seine gefiederte Freundin besorgte: „Zwei Mal am Tag bin ich hingefahren und habe sie gefüttert“, so Pichler. Wie der Vögel überhaupt zu uns gekommen ist? „Vermutlich hat es ihn hierher verweht“, so der Mann, der die meisten Vögel selbst identifizieren – und notfalls auf Unterstützung von Experten zurückgreifen kann.

Bereits im Volksschulalter interessierte sich Pichler für Vögel. Seit er in Pension ist, als Textildesign-Berater war er weltweit unterwegs, widmet er sich intensiv der Vogelwelt. Neben der Möwe hat Pichler in diesem Jahr einige andere Vögel entdeckt, die sich ins Aichfeld verirrt haben: So tauchten etwa in der Nähe des Red-Bull-Rings „300 seltene Watvögel“ auf.

Am Zechnerteich in Kobenz wiederum päppelte Pichler einen Sandregenpfeifer auf: „Ich habe ihn täglich mit Regen- und Mehlwürmern gefüttert, bis er mir fast aus der Hand gefressen hat.“

Interessante Informationen werden auf www.ornitho.at mitgeteilt, ein einheitliches Online-Meldesystem in Österreich des Vereins „BirdLife“: Im heurigen Frühjahr erreichte das Portal bereits drei Millionen Datensätze!

Bruno Pichler
Bruno Pichler © KK